Ersin Destanoglu schreibt weiterhin seine eigene Geschichte. Das 2001 geborene Talent, das Sergen Yalcin im letzten Abschnitt der Saison 2019/20 nach dem Abgang von Loris Karius einsetzte und in der vergangenen Spielzeit trotz aller Kritik zum ersten Torhüter auserkor, lässt nach dem Gewinn der Meisterschaft seinen Stern weiterhin aufleuchten. Als er sein Debüt für die Schwarz-Weißen feierte, betrug sein Marktwert noch 50.000 Euro. Inzwischen hat der aus Istanbul stammende Keeper seinen Marktwert um das 170-fache gesteigert und ist seit dem letzten Update auf „Transfermarkt.de“ 8,5 Millionen Euro wert. Er ist zudem einer der beiden Torhüter, die am Ende des dritten Spieltages in der UEFA Champions League mit 15 „Saves“ die meisten Paraden vorweisen. Mit zunehmender Spielerfahrung steigt auch seine Formkurve. Am vergangenen Sonntag hat er es nun auch geschafft sich in einem Derby in den Vordergrund zu spielen. Mit dem von ihm gehaltenen Elfmeter spielte er eine der Hauptrollen beim Sieg über Erzrivale Galatasaray.
Destanoglu analysiert alle Schützen – Konkurrenzkampf mit Mert Günok
Am heutigen Mittwochvormittag kam Destanoglu vor einer Trainingseinheit mit den Medienvertretern ins Gespräch. Angesprochen auf den Derbysieg und den entschärften Elfer sagte der 20-Jährige: „Wir haben das Derby gewonnen, was immer etwas Besonderes ist. Auch bei mir lief es gut. Der gehaltene Elfmeter war der Knackpunkt und wir sind froh, dass wir gewonnen haben. Ich sehe mir immer alle Schützen an. Als Mostafa Mohamed den Ball in die Hand genommen hat, wusste ich in welche Ecke er schießt. Ich habe lange gewartet und letzten Endes den Schuss gehalten. Dadurch, dass es in den letzten Minuten passiert ist, war es noch wichtiger. Es geht aber auf die Analyse zurück. So ist es mir gelungen.“ In dieser Saison hat es Destanoglu zudem mit einem Konkurrenzkampf zu tun, was für ihn Neuland ist: „Der Konkurrenzkampf ist für jede Position und jeden Spieler wichtig. Seit seiner Ankunft unterstützt mich Mert Günok, wo es nur geht. Vor der Partie mit Ajax Amsterdam hat er mir detailliert erklärt, wie der Gegner schießen oder flanken könnte. Ich versuche ihm auch hilfreich zu sein. Wir verstehen uns wirklich hervorragend. Der Konkurrenzkampf tut dem Team nur gut. So bleibt man bis zur Kaderbekanntgabe sehr konzentriert. Und das macht sich auch in den 90 Minuten bemerkbar. Wir sind alle hier, um Besiktas zum Erfolg zu führen und die Fans glücklich zu machen.“
Neuer als Vorbild und Transfer nach Europa
Bereits nach dem Derby hatte Destanoglu auf Erinnerung der Journalisten, dass Nationaltrainer Stefan Kuntz im Stadion zusah, verraten: „Ich warte weiterhin auf eine Einladung. Aber alles hat seine Zeit. Ich bin erst 20. Das wird schon noch.“ Heute fügte er hinzu: „Viele junge Spieler wie Ridvan Yilmaz sind berufen worden. Wenn ich auf dem Platz alles tue und für meinen Klub alles gebe, dann weiß ich, dass ich eines Tages ganz sicher nominiert werde. Es ist eine Sache, auf die ich wirklich warte. Wenn es im November nicht klappt, dann im März oder aber auch erst im nächsten Sommer.“ Zuletzt sprach das Besiktas-Eigengewächs über seine Vorbilder und seine sportliche Zukunft: „Manuel Neuer ist mein größtes Vorbild. Ich verfolge viele Ligen und viele Mannschaften. Junge Spieler, die zu mir aufschauen, sollten dies auch tun. Sie sollen hart trainieren und niemals aufgeben. Genauso habe ich es auch gemacht. Als ich in die A-Mannschaft kam, war ich 16 und der fünfte Torwart im Team. Aber ich habe stets an mir gearbeitet. Ich habe nun den Wunsch nach Europa zu wechseln. Vielleicht am Ende dieser Saison oder ein Jahr später. Besiktas hat zurzeit Vorrang und ist wichtiger für mich. Ich kann jetzt nicht sagen, welche Liga oder welches Team ich verfolge. Das würde nur dazu führen, dass man mich genau mit diesem Team oder dieser Liga in Verbindung bringt. Wenn die Zeit reif ist, möchte ich nach Europa. Als ich zum ersten Mal mit den Profis trainierte war es unglaublich schwierig im Eins-gegen-Eins mit Cenk Tosun oder Burak Yilmaz die Oberhand zu behalten. Man konnte wirklich nichts machen. Sie sind unglaubliche Stürmer und ich habe sie wirklich sehr gern.“