Dringlichkeitssitzung und offizielles Aus
Besiktas hat sich nach dem 0:1-Niederlage gegen den FC Lausanne-Sport im Rückspiel der Playoff-Runde der UEFA Conference League von Trainer Ole Gunnar Solskjaer getrennt. Präsident Serdal Adali bat den Norweger unmittelbar nach Abpfiff zu einer kurzfristigen Sitzung. Nach rund 30 Minuten stand die Trennung fest. In der Vereinsmeldung wurde der Vertrag per Vorstandsbeschluss aufgehoben und Solskjaer für seine Dienste gedankt.
Spielbericht in Kürze: Chancen, Platzverweis, Europapokal-Aus
Die Schwarz-Weißen verpassten trotz Gelegenheiten den Durchbruch, gerieten durch einen Gegentreffer in Rückstand und mussten lange in Unterzahl agieren – das Rückspiel endete 0:1, der Gesamtscore 1:2. Damit ist Besiktas aus den europäischen Wettbewerben ausgeschieden.
Bilanz unter Solskjaer
Solskjaers Amtszeit endet mit 29 Pflichtspielen: 15 Siege, fünf Unentschieden, neun Niederlagen. Das Playoff-Aus markiert den Schlusspunkt seiner Zeit in Istanbul.
Stimmen des Trainers: „Ich bin enttäuscht“
Auf der Pressekonferenz sprach Solskjaer von großer Enttäuschung: Man habe in Hälfte eins Chancen gehabt, das Gegentor ärgere ihn besonders, auf solche Szenen sei man vorbereitet gewesen. Die Rote Karte habe das Spiel zusätzlich erschwert; aus seiner Sicht sei die Entscheidung zu hart gewesen. Gleichwohl betonte er den Einsatz seiner Mannschaft: „Es ist sehr schwer, 45–50 Minuten mit zehn Mann zu spielen. Meine Spieler haben alles gegeben.“
Selbstkritik und Verantwortung
Der 52-jährige Skandinavier übernahm Verantwortung: Besiktas habe insgesamt zu wenige Chancen herausgespielt – das liege auch an ihm. Gegen Schachtjor Donezk habe man das Weiterkommen nicht verdient, auch gegen Lausanne habe es ergebnisseitig nicht gereicht. Auf die Frage nach einem Rücktritt verwies er auf seine Haltung, in schwierigen Phasen noch härter zu arbeiten, akzeptierte aber, dass der Verein entscheide.
Taktik, Kaderlage und Ausblick
Mit Blick auf das Lausanne-Duell erklärte Solskjaer, man habe dem Gegner Respekt gezollt und angesichts personeller Ausfälle das System entsprechend gewählt. Neuverpflichtungen standen noch nicht zur Verfügung; mit wachsender Eingespieltheit werde das Team besser werden. Diese Zukunft wird nun allerdings ohne den Norweger gestaltet.
Als erster möglicher Nachfolger wurde in den türkischen Medien Ex-BJK-Meistertrainer Sergen Yalcin gehandelt, der bereits vor der Verpflichtung von Solskjaer als Wunschkandidat von Klubchef Adali galt. Damals scheiterte eine Übereinkunft in letzter Minute aufgrund unerwarteter gesundheitlicher Probleme in Yalcins Familie. Schon am morgigen Freitag sei ein Treffen zwischen Adali und Yalcin geplant. Fußballdirektor Eduard Graf favorisiere laut TRT Spor-Reporter Firat Günayer indes den früheren Borussia Dortmund-Coach Nuri Sahin, der zuvor in der Türkei bei Antalyaspor an der Seitenlinie stand.