Schulden statt Ablöse: Besiktas setzt auf Benfica-Formel
Nach übereinstimmenden Berichten hat die Führung von Besiktas einen klaren Plan formuliert: Anstatt für Rafa Silva eine klassische Ablösesumme von Benfica zu fordern, will man bestehende Verbindlichkeiten zwischen beiden Vereinen neu strukturieren. Hintergrund sind die offenen Posten aus den Transfers von Gedson Fernandes und Orkun Kökcü, die in den Büchern der Istanbuler weiterhin eine Rolle spielen.
Demnach lautet das Angebot der Schwarz-Weißen sinngemäß: „Wir verlangen keine zusätzliche Ablöse für Rafa Silva – dafür reduziert ihr unsere bestehenden Schulden.“ Auf diese Weise würde Besiktas zwei Probleme gleichzeitig anpacken: den Abgang eines unzufriedenen Stars regeln und die eigene finanzielle Last gegenüber dem portugiesischen Traditionsklub spürbar senken. Aus Klubkreisen heißt es, dass Benfica dieser Konstruktion grundsätzlich positiv gegenüberstehen soll.
Abfindung abgelehnt: Besiktas bleibt in der Rafa-Silva-Frage hart
Parallel dazu wurde bekannt, dass der Manager von Rafa Silva den Istanbulern ein Abfindungsszenario vorgeschlagen haben soll. Rund drei Millionen Euro Abfindung standen demnach im Raum, um den Vertrag des Offensivspielers vorzeitig aufzulösen und ihm den Weg zu einem neuen Verein zu ebnen. Doch die Klubführung von Besiktas lehnte dieses Modell ab.
Die Botschaft ist klar: Die Schwarz-Weißen wollen sich in dieser heiklen Personalie nicht in die Rolle des Verlierers drängen lassen. Statt eine hohe Summe für die vorzeitige Trennung zu zahlen, sucht der Verein nach Wegen, den Konflikt entweder über einen strukturierten Transfer oder über bestehende Schuldenverhältnisse zu lösen. Damit bleibt die Zukunft von Rafa Silva zunächst offen – und die Spannung rund um die Wintertransferperiode wächst.
Portugiesische Medien: „Rafa Silva wird diesen Kampf gewinnen“
In Portugal wird die Entwicklung rund um Rafa Silva sehr genau verfolgt. Besonders brisant ist eine Einschätzung von Sergio Krithinas, Direktor der Sporttageszeitung Record. In einer Sendung des TV-Kanals Now stellte der Journalist die These auf, der Offensivspieler werde sich in diesem Konflikt am Ende durchsetzen und Besiktas bereits in der Wintertransferperiode verlassen – und zwar ablösefrei.
Krithinas formulierte es zugespitzt: Rafa Silva werde „diesen Kampf gewinnen“ und sich das Recht auf einen freien Abgang erkämpfen. Im Hintergrund, so der Journalist, laufe ein juristisches Ringen um Vertragsinhalte, Pflichten und mögliche Verstöße. Sollte sich die Sicht des Spielers durchsetzen, könnte Besiktas nicht nur seinen kreativen Offensivmann verlieren, sondern auch auf eine Ablöse verzichten müssen.
Besiktas bereitet sich auf FIFA-Szenerio vor
Laut Krithinas hat Besiktas bereits begonnen, sich rechtlich abzusichern. Demnach sollen sich die Verantwortlichen mit Anwälten zusammengesetzt haben, um den Fall im Zweifel vor die FIFA zu bringen. Es geht darum, die eigene Position im Streitfall zu stärken und mögliche Risiken, etwa eine vorzeitige Vertragsauflösung zu Ungunsten des Klubs, präzise zu bewerten.
Für beide Seiten steht viel auf dem Spiel: Für Rafa Silva geht es um sportliche Perspektive und Vertragsfreiheit, für Besiktas um finanzielle Integrität und das Signal an andere Profis innerhalb des Kaders. Ein Ausgang vor einem internationalen Sportgericht könnte Präzedenzwirkung entfalten – entsprechend vorsichtig und vorbereitet agiert der Verein.
Benfica beobachtet die Situation rund um Rafa Silva genau
Während in Istanbul und im Umfeld von Besiktas um den richtigen Weg gerungen wird, schaut Benfica Lissabon aufmerksam zu. Der portugiesische Spitzenklub, der Rafa Silva bestens kennt, soll die Lage genau beobachten. Einerseits lockt die sportliche Aussicht, den spielstarken Offensivmann zurück in die Heimat zu holen, andererseits könnten die angesprochenen Schuldenstrukturen eine attraktive Gelegenheit eröffnen.
Aus Benfica-Sicht wäre ein Deal, der die Verpflichtung von Rafa Silva mit einer Reduzierung der ausstehenden Beträge aus den Transfers von Gedson Fernandes und Orkun Kökcü verknüpft, doppelt interessant. Für Besiktas wiederum wäre es die Möglichkeit, eine verfahrene Situation in ein kontrolliertes Szenario zu überführen: Abschied eines unzufriedenen Stars, Entlastung der Bilanz und ein klares Zeichen, dass der Klub sich in schwierigen Konstellationen nicht erpressbar zeigt.
Vom Problemfall zur strategischen Chance?
Noch ist offen, ob die Rafa-Silva-Krise bei Besiktas am Ende als reiner Schaden oder als strategische Wende in die Vereinsgeschichte eingeht. Die Schulden-Formel mit Benfica, die harte Linie gegen eine hohe Abfindung und die juristische Vorbereitung auf einen möglichen Gang zur FIFA zeigen jedoch, dass der Klub entschlossen ist, die eigene Position zu verteidigen.
Parallel dazu können die Aussagen aus der portugiesischen Presse, wonach Rafa Silva den „Kampf gewinnen“ und ablösefrei gehen könnte, als Versuch gelesen werden, den Druck auf die Istanbuler zu erhöhen. Ob sich diese Prognose bewahrheitet oder sich am Ende die Schuldenlösung durchsetzt, wird die Wintertransferperiode entscheiden. Klar ist nur: Der Fall Rafa Silva ist längst mehr als eine einfache Personalie – er ist ein Prüfstein für Verhandlungsmacht, Vertragsdisziplin und die strategische Weitsicht von Besiktas.


