Besiktas hat die erste Saisonhälfte der Trendyol Süper Lig mit einer Bilanz abgeschlossen, die zwei Geschichten erzählt: vorne genug Durchschlagskraft für eine der besten Offensivreihen der Liga – gleichzeitig aber zu viele Brüche, Sperren und Gegentreffer, um die Erwartungen zu erfüllen. In der Hinrunde kam das schwarz-weiße Team auf 30 Tore, kassierte jedoch 22 Gegentore und landete nach 17 Spielen mit 29 Punkten auf Platz fünf.
30 Tore in 17 Wochen: Besiktas gehört zur Spitze der Offensiven
Mit 30 Treffern zählte Besiktas in der ersten Saisonhälfte zu den torreichsten Teams der Liga und belegte in dieser Wertung Platz vier. Nur Fenerbahce und Galatasaray (je 39 Tore) sowie Trabzonspor (33 Tore) trafen häufiger. Dass Besiktas in der Tabelle dennoch nicht oben anklopfte, erklärt sich aus Details, die sich über die Wochen addierten.
Zum einen verteilte sich die Ausbeute auf mehrere Schultern: In der Hinrunde erzielten zehn verschiedene Spieler Tore. Das spricht für Variabilität – aber auch dafür, dass das Team oft über Phasen kommen musste, statt Spiele konstant zu kontrollieren.
Abraham als Topscorer: Sieben Tore, einer davon vom Punkt
Der beste Torschütze der Mannschaft war Tammy Abraham. Der Engländer markierte sieben Tore, davon eines per Elfmeter. Damit war er der produktivste Abschluss-Spieler in einer Offensive, die insgesamt von mehreren Namen getragen wurde.
Hinter Abraham folgen Rafa Silva mit fünf Treffern sowie Cengiz Ünder und El Bilal Toure mit jeweils vier. Jota Silva und Vaclav Cerny steuerten jeweils drei bei. Je einen Treffer erzielten Emirhan Topcu, Milot Rashica, Wilfred Ndidi und Tiago Djalo.
Zwei Spiele ohne Tor: 0:2 gegen Alanyaspor, 0:3 gegen Göztepe
So gut die Torzahl im Gesamtbild wirkt: In zwei Spielen blieb Besiktas torlos – und beide Partien endeten deutlich. Gegen Corendon Alanyaspor setzte es ein 0:2, gegen Göztepe ein 0:3. Solche Nullnummern wirken in einer engen Saisonhälfte doppelt, weil sie nicht nur Punkte kosten, sondern auch das Gefühl von Stabilität.
22 Gegentore und nur vier Zu-null-Spiele: Wo die Punkte verloren gingen
Defensiv konnte Besiktas die eigene Offensivkraft nicht konsequent absichern. In der Hinrunde landete der Ball 22-mal im eigenen Netz. Gleichzeitig hielt das Team in nur vier Spielen die Null. Über 17 Spielwochen bedeutet das: In den meisten Partien musste Besiktas reagieren – und häufig mehr als ein Tor schießen, um überhaupt in der Spur zu bleiben.
Frühe Treffer als Muster: 13 Tore in den ersten 30 Minuten
Auffällig ist die zeitliche Verteilung der Tore. Von den 30 Besiktas-Treffern fielen 13 in der ersten halben Stunde. In den ersten 15 Minuten gelangen sieben Tore, in der Phase 31 bis 45 weitere vier (inklusive Nachspielzeit der ersten Halbzeit). Das deutet auf starke Starts hin – aber auch darauf, dass Spiele danach nicht immer mit derselben Kontrolle zu Ende gespielt wurden.
In der zweiten Halbzeit traf Besiktas in den Minuten 46 bis 60 insgesamt dreimal, zwischen 61 und 75 sogar fünfmal. In der Schlussphase 76 bis 90 fielen nochmals ein Treffer, dazu drei Tore in den Nachspielzeiten. Dieses Profil passt zu einer Mannschaft, die immer wieder Lösungen findet – aber die Balance zwischen Tempo, Risiko und Absicherung nicht dauerhaft stabil hielt.
Karten, Sperren, rote Linien: Kökcü als Brennpunkt der Disziplin
Ein weiterer Faktor: die Disziplin. In der Hinrunde sahen 20 Spieler insgesamt 41 gelbe und drei Rote Karten. Als auffälligster Name wird Orkun Kökcü genannt. Er kassierte in 14 Partien drei gelbe Karten und zudem zwei Rote Karten – und fehlte seiner Mannschaft dadurch mehrfach gesperrt.
Direkt hinter Kökcü stand Emirhan Topcu mit sieben gelben Karten. Auch er verpasste ein Spiel aufgrund einer Gelbsperre und bewegte sich anschließend erneut an der Strafgrenze. Zusätzlich wurden Emirhan Topcu und Tiago Djalo jeweils einmal wegen Gelbkarten gesperrt.
Drei rote Karten insgesamt: Auch Toure musste runter
Die rote Statistik betrifft nicht nur Kökcü. Neben ihm sah auch El Bilal Toure Rot und konnte ein Spiel nicht beenden. Insgesamt standen für Besiktas in der Hinrunde drei Platzverweise zu Buche – eine Zahl, die in engen Spielen direkte Wirkung hat: auf Rhythmus, Spielverlauf und Punktkonto.
Zwischen Offensiv-Output und Stabilitätsfragen: Besiktas startet mit offenen Baustellen in die Rückrunde
Die Hinrunde liefert damit ein klares Bild: 30 Tore und ein klarer Topscorer in Tammy Abraham sind eine Grundlage. Gleichzeitig zeigen 22 Gegentore, nur vier Zu-null-Spiele und die auffällige Kartenbilanz, warum Besiktas trotz ordentlicher Offensivwerte hinter den Erwartungen blieb. Wenn die Schwarz-Weißen in der Rückrunde den Anschluss nach oben herstellen wollen, wird es weniger um Talentfragen gehen – und mehr darum, die Spiele ruhiger, disziplinierter und defensiv sauberer zu Ende zu spielen.


