In den letzten Tagen und Wochen wurde es bereits mehrmals formuliert. Auch heute muss man es wiederholt zu Wort bringen. Bei Besiktas läuft es derzeit überhaupt nicht. Die sportliche Talfahrt erreicht mittlerweile ein neues Level. Noch nie haben die Schwarz-Weiße im Europapokal in vier aufeinanderfolgenden Begegnungen gleich vier Niederlagen hinnehmen müssen. In den ersten zehn Minuten der Begegnung konnte man ein spielfreudiges Besiktas sehen. Danach übernahmen die Portugiesen die Kontrolle und gingen dementsprechend in Führung. Drei Minuten nach seiner Einwechslung konnte Stürmer Umut Nayir den Ausgleichstreffer erzielen. Das Blatt schien sich zu wenden, als Adem Ljajic nur drei Minuten später einen Elfmeter zugesprochen bekam. Er durfte selber ran, scheiterte aber am Pfosten. Es kam wie es kommen musste. Knapp zehn Minuten später kassierte man nach einem schnellen Abwurf des gegnerischen Torhüters den zweiten Gegentreffer.
Avci denkt nicht an Rücktritt
Die Kritik an Coach Abdullah Avci wächst von Tag zu Tag. Erneut brachten die Anhänger der „Schwarzen Adler“ ihre Rücktrittsforderungen nach der Partie zum Ausdruck. Auf die Frage, ob er an einen Abschied denke, entgegnete der frühere Nationaltrainer mit den Worten: „Nein, das tue ich nicht. Ich werde weiterhin vollen Einsatz zeigen und kämpfen. Die Fans haben mit ihrer Kritik immer recht, sie haben ja auch kein schlechtes Wort verloren. Das ist auf der ganzen Welt so. Sie kommen hierher und kaufen Trikots, Tickets, Dauerkarten. Sie sind stets da und werden auch am Sonntag da sein. Diese Fans haben die Kraft ein Spiel zu drehen und haben Dezibelrekorde aufgestellt.“ Außerdem nahm Avci seinen Schützling Ljajic, der den Strafstoß verschoss, in Schutz: „In der zweiten Halbzeit war zunächst der Gegner besser. Danach kamen wir immer besser ins Spiel und haben den Ausgleichstreffer erzielt. Leider haben wir den Elfmeter verschossen. Wenn der Elfmeter jetzt wieder zustande kommen würde, hätte ich erneut Ljajic als Schützen ausgewählt. Wir hätten heute gewinnen können, aber haben die Chancen leider nicht ausgenutzt. In zwei Tagen müssen wir wieder ran. Im Gegensatz zu unserem Gegner Galatasaray können wir uns nicht so lange ausruhen. Des Weiteren haben wir mit Verletzungen zu kämpfen und können zurzeit nur in dieser Art und Weise auftreten. Wir haben noch nie mit der idealen Aufstellung spielen können.“
Besiktas fehlt es an Spielwitz
„Besiktas hat immer schwierige Phasen durchgemacht, aber die Euphorie war immer vorhanden. Wir haben diese Leidenschaft und unseren Spielwitz verloren. Und das ist unser größter Verlust. Wir müssen schnellstmöglich unsere Spielfreude zurückgewinnen“, so Torschütze Nayir, der den größten Problempunkt im Team als die fehlende Leidenschaft ausmachte. Trotz der Niederlage sorgten die eingewechselten Eigengewächse Kartal Kayra Yilmaz und Erdem Secgin, die auch in der Vorbereitungspartie gegen Panathinaikos Athen schon auf sich aufmerksam gemacht hatten, für Lichtblicke. Zu Yilmaz, der in 33 Minuten mit positiven Statistiken in den Vordergrund rückte, unter anderem 26 erfolgreich gespielte Pässen von 27, sagte der 56-jährige Übungsleiter: „Besiktas hat schon seit Jahren ihre ausgebildeten Spieler unter seinen Fittichen gehalten. Er hat heute eine gute Leistung gezeigt. Bezüglich einem Einsatz am Wochenende werden wir noch darüber nachdenken.“
Braga-Coach Pinto ist glücklich
Bei den Gästen aus Braga war die Stimmung natürlich besser: „Es ist immer schön in Istanbul zu gewinnen. Wir haben heute eine Partie, die ausgeglichen war, für uns entschieden. Besiktas war zu Anfang besser, aber wir kamen danach besser ins Spiel. Vielleicht war der Elfmeter kein Elfmeter. Es ging Hin und Her. Wir sind glücklich die drei Punkte geholt zu haben und möchten unseren Vorteil in den letzten drei Spielen ausnutzen. Aber es ist noch nichts entschieden.“