Ein Blick auf die Einsatzzeiten von Berkay Özcan seit seinem Abschied vom VfB Stuttgart macht klar, warum sich der 21-jährige Mittelfeldspieler im Winter für den Hamburger SV entschied: Seit dem Transfer stand er in jedem Spiel auf dem Platz und absolvierte 358 Minuten – rund dreimal so viel wie in den vorherigen zwölf Monaten beim VfB. „Ich wollte einfach mehr spielen und habe daher eine neue Herausforderung gesucht“, sagte er im Gespräch mit Transfermarkt.
Bereits im Sommer 2018 wurde über ein Interesse der Hamburger an Özcan spekuliert. „Ralf Becker und mein Berater standen schon länger in Kontakt. Das zeigte mir auch, dass der HSV wirklich an mir interessiert war“, so der türkische Nationalspieler. Der Transfer ging erst Ende Januar 2019 über die Bühne – nach fünfeinhalb Jahren bei den Schwaben fiel Özcan der Abschied nicht leicht: „Ich habe beim VfB alle Jugendmannschaften durchlaufen, da verlässt man den Verein natürlich nicht so einfach. Das ist ein Prozess. Nun bin ich aber froh, dass es geklappt hat und ich wieder spielen darf.“
Für den Wechsel zum HSV nahm der Mittelfeldspieler den Rückschritt in die 2.Bundesliga gerne in Kauf. „Der Hamburger SV ist gefühlt kein Zweitligist, sondern ein Verein mit einer ungeheuren Tradition. Nach dem erstmaligen Abstieg im vergangenen Jahr möchte ich nun mit dem HSV Geschichte schreiben und erstmals aufsteigen“, sagte er.
Um dieses Ziel zu erreichen, schlug Özcan „einige lukrative Angebote aus dem In- und Ausland“ aus. Konkreter nannte er „einige Istanbuler Klubs“, die sich bei seinem Berater nach einem Wechsel erkundet hätten. „Am Ende fiel die Entscheidung nicht für eine Liga, sondern für den HSV.“
Dass sich am Ende der Hamburger SV durchsetzen konnte, sei auch ein Mitverdienst von Trainer Hannes Wolf. Der Coach führte den VfB Stuttgart 2017 aus der 2. in die 1.Bundesliga – mit Özcan als wichtigem Bestandteil des Teams. „Ich wusste aus unserer gemeinsamen Zeit in Stuttgart, wie er arbeitet und auf was er Wert legt. Er sagte mir, dass ich in Hamburg eine junge, hungrige und charakterlich einwandfreie Mannschaft vorfinden würde. Das erleichterte mir natürlich die Entscheidung“, so Özcan.
Von seinem Wechsel nach Hamburg profitieren laut Özcan alle Beteiligten: „Der VfB kassiert für mich eine Ablöse, ich darf regelmäßig spielen – insofern dürften nun alle Parteien glücklich sein.“ 1,5 Millionen Euro bezahlt der HSV dem Vernehmen nach im Sommer. Gelingt der Aufstieg, soll sich die Ablöse auf 3 Mio. Euro verdoppeln, damit ist Özcan seit dem Abstieg der dritte Neuzugang der Rothosen im Millionenbereich.
Bis zur Rückkehr in die höchste deutsche Spielklasse sei es allerdings noch „ein schwerer Weg.“ Dies musste der HSV zuletzt am eigenen Leib erfahren: In den vergangenen beiden Spielen in Heidenheim (2:2) und beim SSV Jahn Regensburg (1:2) holte der Klub nur einen Punkt und musste die Tabellenspitze abgeben (zur Tabelle). Auch deshalb appelliert Özcan daran, nicht zu weit „in die Zukunft zu schauen, sondern diese Aufgabe mit voller Kraft und Konzentration anzugehen.“ Die nächste Chance dazu hat sein Team am Montagabend gegen die SpVgg Greuther Fürth. Im Hinspiel kam der HSV nicht über ein torloses Remis hinaus.
Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst auf www.transfermarkt.de
Autor: Joiest