Schachtjor Donezk hat in der zwölften Spielwoche der ukrainischen Premier League ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. Die Mannschaft des türkischen Trainers Arda Turan fertigte SK Poltava mit 7:1 ab, holte sich souverän drei Punkte und baute ihre Unbesiegbarkeitsserie in der Liga auf vier Spiele aus. Unter der Regie des früheren türkischen Nationalspielers feiert Schachtjor den dritten Ligasieg in Folge und verteidigt die Tabellenführung mit nun 27 Punkten, vor dem engsten Verfolger Polessja. Trotz der historischen Höhe des Ergebnisses richtete Turan den Blick nach Abpfiff sofort auf Details – und vor allem auf das eine Gegentor.
Siebenfacher Torjubel: Schachtjor demontiert SK Poltava
Auf dem heimischen Rasen in Donezk entwickelte sich von Beginn an ein Spiel, in dem Schachtjor die eigenen Offensivqualitäten voll entfalten konnte. Die Tore der Gastgeber verteilten sich auf mehrere Schultern: Marlon Gomes, Pedrinho, Eguinaldo, Oleh Ocheretko, Newerton und Yukhym Konoplia trugen sich allesamt in die Torschützenliste ein, hinzu kam ein Eigentor von Vadym Pidlepych, der den Ball ins eigene Netz beförderte. Damit unterstrich Schachtjor einmal mehr seine breite Qualität in der Offensive.
Der Ehrentreffer der Gäste ging auf das Konto von Denis Galenkov. Für SK Poltava war es an einem Abend, an dem fast alles gegen sie lief, zumindest ein kleiner Trost. Donezk hingegen zeigte eine Mischung aus Tempo, Spielwitz und Effizienz, die der Tabelle gerecht wurde: Der Tabellenführer trat über weite Strecken wie ein echtes Spitzenteam auf, das seine Hausaufgaben im Titelkampf souverän erledigt.
Unbesiegt-Serie und Tabellenführung: Arda Turan setzt ein Ausrufezeichen
Mit dem klaren Erfolg schraubt Schachtjor Donezk seine Bilanz weiter nach oben. Unter Arda Turan ist die Mannschaft seit vier Ligaspielen ungeschlagen, davon endeten die letzten drei Begegnungen allesamt mit einem Sieg. Die 27 Punkte bedeuten weiterhin Platz eins und die Rolle des Gejagten in der ukrainischen Premier League.
Der Kantersieg gegen SK Poltava kam zu einem Zeitpunkt, an dem das Team ohnehin Selbstvertrauen tanken musste. In einer Phase mit dichten Spielplänen und hoher Belastung gelang es Schachtjor, eine Duftmarke zu setzen. Die klare Führung vor Polessja ist dabei nicht nur numerisch wichtig, sondern stärkt auch das Gefühl, den eigenen Weg unter dem neuen Trainer gefunden zu haben.
Arda Turan über Belastung: „23 Spiele auf verschiedenen Bahnen in 7 Tagen“
Nach dem Spiel richtete Arda Turan seinen ersten Dank an seine Mannschaft. „Ich gratuliere meinem Team zu diesem verdienten Sieg und gratuliere meinen Spielern„, sagte der Coach. Gleichzeitig beschrieb er die vergangenen Tage als enorme Herausforderung. „Es war eine herausfordernde Zeit, 23 Spiele auf verschiedenen Bahnen in 7 Tagen„, erklärte Turan und spielte damit auf die extrem hohe Taktung im Spielplan an.
Neben der Anzahl der Partien hob er auch die Rahmenbedingungen hervor: lange Reisen, unterschiedliche Spielorte und verletzungsbedingte Ausfälle. „Darüber hinaus kam es zu langen Vertreibungen und gelegentlichen Verletzungen. Diese Zeit war wirklich arbeitsreich„, so der Trainer. Umso wichtiger sei für ihn die Reaktion seiner Mannschaft auf schwierige Momente gewesen: „Ich bin äußerst zufrieden mit der Reaktion des Teams auf die enttäuschenden Ergebnisse„, betonte Turan und machte klar, dass der Sieg nicht isoliert, sondern im Kontext dieser Phase bewertet werden müsse.
„Das einzige Problem“: Das Gegentor als Warnsignal
So beeindruckend das 7:1 ausfiel – ganz ohne Kritik wollte Turan seine Spieler nicht in die Kabine schicken. Für ihn gab es trotz des Kantersiegs einen Punkt, der ihm nicht gefiel: das eine Gegentor. „Das einzige Problem ist, dass wir meiner Meinung nach in manchen Momenten nicht etwas vorsichtiger sein können„, erklärte er und wies damit auf die Konzentrationslücken hin, die zu Chancen und letztlich zum Gegentreffer führten.
Besonders der Beginn der zweiten Hälfte war für ihn ein Schlüssel. „Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten wir nach einem Tor, das wir geschossen hatten, die Chance, uns zu erholen“, sagte Turan. Statt das Spiel komplett unter Kontrolle zu halten, habe man dem Gegner kleinere Türchen geöffnet. Er erinnerte daran, dass sich solche Situationen zuletzt wiederholt hätten: „Dies ist das zweite Mal seit den Luftduellen, die wir kürzlich verloren haben„, so der Trainer. Genau solche Momente wolle er als Lernstoff verstehen.
„Eine Warnung, die uns stärker zurückbringt“
Für Turan war das Gegentor mehr als nur ein Schönheitsfehler in einem ansonsten perfekten Spiel. Er interpretierte es als Mahnung, den Fokus über 90 Minuten hochzuhalten. „Es war eine Art Warnung, die uns gestärkt ins Spiel zurückbrachte und uns gleichzeitig an einen sehr wichtigen Punkt erinnerte, nämlich dass wir im Fußball vorsichtig sein sollten„, erklärte er. Der Treffer von SK Poltava sei damit ein Spiegelbild dafür gewesen, dass man trotz klarer Führung nie völlig nachlassen dürfe.
In seiner Analyse verband Turan das Positive mit dem Kritischen: Einerseits lobte er die Reaktion seines Teams, das nach dem Gegentor noch konsequenter agierte, andererseits machte er deutlich, dass Schachtjor sich im Spitzenkampf keine unnötigen Nachlässigkeiten leisten dürfe. „Vorsicht“ und „Konzentration“ sind für ihn Schlüsselbegriffe, wenn es darum geht, die Tabellenführung dauerhaft zu verteidigen.
Historische Partitur, aber klare Botschaft vom Trainer
Das 7:1 gegen SK Poltava geht als historisches Ergebnis in die aktuelle Saison von Schachtjor Donezk ein. Viele verschiedene Torschützen, eine offensive Machtdemonstration und eine gefestigte Tabellenführung sprechen eine deutliche Sprache. Doch gerade, weil die Zahlen so klar sind, wollte Arda Turan den Fokus nicht nur auf das Spektakel legen.
Mit seinen Aussagen nach dem Spiel setzte der Trainer bewusst einen anderen Akzent: Er lobte Einsatz, Reaktion und Charakter seiner Mannschaft, erinnerte aber zugleich daran, dass maximale Ansprüche nicht nur für Ballbesitz und Tore, sondern auch für Wachsamkeit und Defensivarbeit gelten. Das „einzige Problem“ – das Gegentor – könnte damit am Ende genau der Baustein sein, der Schachtjor Donezk in den kommenden Wochen noch stabiler macht.


