Andre Santos spielte zwischen 2009 und 2011 bei Fenerbahce. Der ehemalige Nationalspieler der „Selecao“ wurde im Dress der Gelb-Marineblauen türkischer Meister und Supercupsieger. Er gehört unumstritten zu den besten Linksverteidigern, die Fenerbahce in den vergangenen zehn Jahren im Kader hatte. Der mittlerweile 37-jährige Routinier erzielte in 78 Spielen für die Istanbuler 17 Tore und legte vier Treffer vor. Im Interview mit der Tageszeitung „Habertürk“ ließ Santos seine Tage in Istanbul Revue passieren und betonte unter anderem, wie sehr er die türkische Bevölkerung liebt. GazeteFutbol fasst zusammen! Andre Santos über…
… die Corona-Pandemie und der Situation in Brasilien
„Dieser Virus hat die ganze Welt getroffen. Ich habe noch vor kurzem gelesen, dass bislang rund 140 Menschen in Brasilien gestorben sind. Insgesamt gibt es 4.300 positive Fälle. In letzter Zeit verbringe ich meine Zeit zuhause und verlasse das Haus nur, wenn es nötig ist. Ich schaue sehr viele Filme und mache nebenbei Sport.“
… seinen Wechsel zu Fenerbahce als „Thronfolger“ von Roberto Carlos
„Roberto Carlos ist einer der besten Linksverteidiger der Fußballgeschichte. Allerdings hat diese Tatsache keinen Druck bei mir aufgebaut. Ganz im Gegenteil, es war eine Ehre nach einem namhaften Spieler auf der Position bei Fenerbahce auflaufen zu dürfen. Ich war damals 25-26 Jahre alt und habe in dem einen Jahr, in welchem wir zusammengespielt haben, sehr viel von ihm gelernt. Meine primäre Intention zu dem Zeitpunkt war es, nach seinem Wechsel dafür zu sorgen, dass ich ihn gut genug ersetze.“
… aktuelle Linksverteidiger, die ihm gefallen
„Da fallen mir einige Namen ein. Marcelo von Real Madrid ist ein sehr guter Fußballer. Ansonsten sind Mendy von Manchester City und Alex Sandro von Juventus Turin sehr starke Spieler. Auch Filipe Luis gehört in diese Rubrik.“
… sein Verhältnis zur Türkei
„Ich stehe immer noch über soziale Medien in sehr engem Austausch mit den Fenerbahce-Fans. Diese Liebe und Zuneigung habe ich immer gespürt. Deshalb vermisse ich sie. Ich habe in sehr vielen Ländern gespielt. Sei es England, die Schweiz oder Brasilien. Nirgendwo habe ich mich wohler gefühlt als in der Türkei. Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich dort immer noch spielen wollen. Wer weiß, vielleicht geht dieser Wunsch in Zukunft als Trainer in Erfüllung.“
… den Wechsel von Fenerbahce zu Arsenal
„Mein großes Ziel war es immer bei einer führenden Mannschaft in Europa zu kicken. Diesen hatte ich mit Fenerbahce erreicht. Der nächste Schritt war die Champions League. Als uns die Teilnahme an der Königsklasse trotz der gewonnenen Meisterschaft nicht gewährt wurde, kontaktierte mich Arsene Wenger und bekundete Interesse. Für mich war es eine sehr schwierige Entscheidung. Ich hatte mich mittlerweile in der Türkei eingelebt und war bei Fenerbahce überglücklich. Allerdings war es eine sehr große Chance für meine Karriere. Es war ein Angebot von einem der größten Premier League-Teams. Ich konnte es nicht ablehnen. In Gesprächen mit Aziz Yildirim und Aykut Kocaman fing ich sogar manchmal an zu weinen.“
… seine Absichten bei Arsenal bezüglich einer Rückkehr zu Fenerbahce
„Wenn ich mich nicht irre, war es die Saison 12/13 oder 13/14. Damals lag bei Arsenal eine Offerte von Fenerbahce auf dem Tisch. Ich hätte zurückkehren können und habe auch Arsene Wenger über diesen Wunsch mehrmals informiert. Unglücklicherweise hat er dem Angebot eine Absage erteilt. Ein Paar Wochen später schloss das Transferfenster in Europa. Erst dann ließ er einen Wechsel zu. Ich war demnach dazu gezwungen nach Brasilien zu gehen.“
… seine unvergesslichen Erlebnisse bei Fenerbahce
„Die gewonnene Meisterschaft war das schönste Ereignis meiner Karriere. Auf dem Weg zu den Feierlichkeiten im Stadion sind wir sechs Stunden mit einem Cabriobus durch Istanbul gefahren. Die Straßen waren rappelvoll mit unseren Fans. Während der Saison hatte mir unser Coach Aykut Kocaman versprochen, dass er mir im Falle eines Titelgewinns seine Armbanduhr schenkt. Nur wenige Minuten, nachdem feststand, dass wir Meister geworden sind, nahm er die Uhr ab und übergab sie mir. Mit Christian mussten wir uns erst einmal daran gewöhnen, wie man einen Anzug trägt. Für uns Brasilianer war es sehr ungewöhnlich, dass man Reisen für Auswärtsspiele nicht immer mit Trainingsanzügen antritt. Er konnte nicht einmal seine Krawatte binden. Guiza war sehr lustig. Mit Kazim studierten wir immer Tänze ein, die wir nach Toren dann performten. Es waren wunderschöne Tage. Deshalb war die Türkei das Land, in das ich mich am besten integriert habe. Meine schönsten Zeiten als Fußballer habe ich dort verbracht.“
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