Auch wenn Fenerbahce und Ittifak Holding Konyaspor noch theoretische Chancen auf den Titel haben, bereitet sich Trabzonspor in aller Ruhe auf die siebte Meisterschaft vor. Bereits an diesem Wochenende könnten die Bordeauxrot-Blauen mit einem Sieg und den gleichzeitigen Niederlagen der Gelb-Marineblauen beziehungsweise Grün-Weißen alles klarmachen. Ohne auf die Konkurrenz zu blicken, bedarf es lediglich vier Punkte aus den verbleibenden fünf Partien zu holen und man wäre ohne Wenn und Aber Meister der Spor Toto Süper Lig. Trotz der aktuellen Formkurve steht der Schwarzmeer-Vertreter kurz davor, die nun schon 38-jährige Durststrecke endlich zu beenden. Doch blicken wir einmal in die Vergangenheit zurück. Bei ihrem letzten Titelgewinn im Jahr 1984 sah die Welt und die Türkei noch ganz anders aus.
Der meistgesehene Film: „Indiana Jones“
Natürlich ein Steven Spielberg-Film. Während der letzten Meisterschaft von Trabzonspor erzielte der Spielfilm „Indiana Jones“, der mit einem Budget von 28 Millionen US-Dollar gedreht wurde, die größten Einspielergebnisse auf der gesamten Welt. Im Gegenzug spielte es satte 333 Millionen US-Dollar ein. Der Mann mit der Peitsche, der zu den Kultfilmen der Kinogeschichte gehört, gewann zudem einen Oscar für den besten visuellen Effekt.
Türkischer Präsident: Kenan Evren
In den 80ern, als die Türkei eine ganz schwierige Zeit durchmachte, war Kenan Evren, der durch den Militärputsch an die Macht gekommen war, der Präsident. Der General begann am 12. September 1980 zu regieren und führte sein Amt bis zum 9. November 1989 als siebter Präsident der Türkischen Republik weiter. Im Anschluss überließ er seinen Posten an einen gewissen Turgut Özal, dem noch heutigen Liebling vieler Türken.
Lieblingssong in der Türkei: „Ele Güne Karsi“ von „MFÖ“
Ihre Popularität in den 80ern blieb bis heute erhalten. Die Band „MFÖ“ hatte mit dem Song „Ele Güne Karsi“ einen regelrechten Hit gelandet und war 1984 DER Lieblingssong der Türken schlechthin. Auf Spotify hat der Track sogar jetzt noch 19 Millionen Streams vorzuweisen.
Torschützenkönig der Süper Lig: Tarik Hodzic von Galatasaray
Der Top-Torschütze der Saison, die mit dem Titelgewinn von Trabzonspor endete, kam vom Tabellendritten Galatasaray. Dem jugoslawischen Spieler, der die Saison mit 16 Toren beendete, gelang es trotzdem nicht, sich für eine weitere Saison bei Galatasaray zu empfehlen, Hodzic wurde an Sariyer abgegeben, das zu dieser Zeit als solide Erstligamannschaft auftrat.
Medien: „TRT“ als einziger TV-Sender
Heutzutage kann man sich das gar nicht vorstellen, aber der Staatssender „TRT“ war bis zur Gründung von „Star TV“ im Jahre 1989 der einzige Fernsehsender in der Türkei. Folglich lief auf allen TV-Geräten während der Meisterschaft der Bordeauxrot-Blauen die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt.
Oscar-Sieger: „Amadeus“ von Milos Forman
Milos Formans Amadeus bekam den Oscar für den besten Film. Insgesamt gewann der Film gar acht Oscars in verschiedenen Kategorien. Zwar war dieses Werk für die Öffentlichkeit sehr hilfreich, um Mozarts Werke anzuerkennen, wurde aber zugleich wegen historischer Ungleichheiten sehr kritisiert.
Europapokal-Sieger: FC Liverpool
Im ausverkauften Stadio Olimpico vor 70.000 Zuschauern fand 1984 das Europapokal-Finale zwischen der AS Rom und dem FC Liverpool statt. Nach der regulären Spielzeit und der Verlängerung stand es 1:1. Also musste ein Elfmeterschießen herhalten, welches die „Reds“ mit 4:2 für sich entscheiden konnten. Vielleicht ist das ein gutes Omen für den englischen Top-Klub, der auch in diesem Jahr im Halbfinale der UEFA Champions League steht. Doch zunächst einmal muss man sich dem Bayern-Bezwinger FC Villarreal stellen.
Ballon d’Or-Sieger: Michel Platini
In diesen Jahren war Michel Platini zweifelsohne der beste Spieler des Planeten. Dementsprechend war es nicht überraschend, dass er 1983, 1984 und 1985 gleich dreimal hintereinander den begehrten goldenen Ball mit nach Hause nehmen durfte. Mit 110 Stimmen hatte er sich in der Meister-Saison von Trabzonspor noch vor seinem Nationalmannschaftskollegen und Ex-Besiktas-Coach Jean Tigana durchgesetzt.