Bei den jährlichen Auszeichnungen im türkischen Fußball der Turkuvaz-Mediengruppe um die Tageszeitung „Sabah“ und das Sportblatt „Fotomac“ (zu den Gewinnern) sprach Ahmet Ali Agaoglu, Präsident von Trabzonspor und gleichzeitig der Süper Lig-Klubvereinigung, als Podiumsgast. In seinen Aussagen unterstrich er, dass die Anadolu-Klubs auf ein entsprechendes Niveau gebracht werden müssten, damit diese mit den „Big Four“ konkurrieren können, ansonsten die Entwicklung des türkischen Fußballs niemals voranschreiten werde. „Wenn wir unsere Anadolu-Klubs vor Augen führen, decken sie 80 bis 90 Prozent ihrer Ausgaben mit den TV-Einnahmen. Daher sind die TV-Einnahmen ein sehr wichtiger Faktor für die Süper Lig-Klubs, um ihre Budgets auszugleichen und ihre Ausgaben zu decken. Die vier großen Klubs haben aufgrund der Reduzierung der TV-Einnahmen nur bis zu einem gewissen Grad, die anatolischen Vereine hingegen am meisten gelitten. Wenn wir einen wirklichen Wettbewerb wollen, die Fußballindustrie sich entwickeln und wir unser Standing in Europa verbessern wollen, müssen wir uns zuerst auf die Klubs aus Anatolien konzentrieren. Der türkische Fußball wird sich niemals entwickeln können, wenn die anatolischen Klubs nicht mit den vier großen Klubs konkurrieren können.“
„Können Zahlungsziele nicht einhalten“
Zudem kritisierte der 64-jährige Geschäftsmann die 50-Prozent-Regelung bei den Zuschauern: „Wir haben in dieser Saison beim Spiel gegen Fenerbahce die meisten Zuschauer gehabt. Die Zuschauereinnahmen betrugen lediglich 1,2 Millionen TL (ca. 109.000 Euro). Es reicht nicht einmal für die entstehenden Kosten bei zwei Auswärtsspielen des Teams. Machen wir nur eine kurze Zusammenfassung. Vor drei Jahren betrugen die Einnahmen bei einem Sieg 800.000 Euro. Heute ist diese Zahl auf 250.000 Euro gesunken. Mit anderen Worten, alle unsere Einnahmen, einschließlich der Einnahmen aus TV, der Zuschauereinnahmen und der Produktverkäufe, sind um 70 bis 80 Prozent zurückgegangen. Es ist anhand dieser Rückgänge nicht möglich, uns an die getroffenen Vereinbarungen, Zahlungsziele, Restrukturierungs- oder Financial Fairplay-Regeln zu halten. Während der Pandemiezeit wurden Steuerschulden oder strukturierte Steuerschulden in fast allen Branchen um ein oder zwei Jahre aufgeschoben. Die einzige Branche, die nicht aufgeschoben wurde, war die Fußballindustrie. In dieser Zeit jedoch, als Kinos, Theater, Konzertsäle, Cafés und Restaurants geschlossen und die Menschen in ihren Häusern eingesperrt waren, spielten Fußballmannschaften alle drei Tage ein Spiel. Es war die einzige Branche, die Türken zu Hause vor dem Fernseher zumindest psychologisch rehabilitiert hat, indem sie an jedem Tag der Woche Spiele spielten. Beim Versuch, Fußball zu spielen, infizierten sich etwa neunzig Prozent der Trainer, Vorsitzenden und Fußballspieler mit dem Virus.“
Kritik am Schiedsrichterwesen in der Türkei
Auch äußerte sich der Sportsmann zu der anhaltenden Kritik bezüglich dem Schiedsrichterwesen in der Türkei: „Wir haben in den letzten zwei, drei Wochen intensiv mit unserem Verband zusammengearbeitet. Wir haben unsere Forderungen auch mit der Öffentlichkeit geteilt. Mit anderen Worten, wir haben sie nach diesen Treffen klar formuliert, aber lassen sie es mich noch einmal sagen. Wir haben keine Erwartungen oder Beschwerden über Namen oder Personen in irgendeiner Weise. Das ist nicht der Fall. Alle unsere Beschwerden beziehen sich auf das System und die Organisation. Mit anderen Worten, das Fehlen eines Systems beim MHK. Es ist nicht klar, wie die Ernennungen vorgenommen werden. Wie die Beobachterberichte erstellt werden und zu welcher Tageszeit sie abgegeben werden. Unsere Beschwerde ist die Bildung von alten Seilschaften, wie sie es in den großen Ligen nicht gibt und das falsche Schiedsrichterausbildungssystem. Es gibt eine Ausbildung und wenn sich dies als Ergebnis dieser Ausbildung auf dem Feld widerspiegelt, liegt entweder ein Fehler beim Ausbilder oder es liegt ein Fehler in der Ausbildung selbst vor oder beides ist falsch. Aber zusammenfassend ist das System grundsätzlich falsch. Stellen sie sich ein Gymnasium vor, in dem es Absolventen gibt, aber keiner dieser Absolventen schafft es auf die Universität.“