Der türkische Drittligist 24Erzincanspor hat in einem emotionalen Statement den weltweit bekannten Unternehmer Hamdi Ulukaya, Gründer der Joghurt-Marke Chobani, öffentlich kritisiert. Der Grund: Ulukaya stammt aus Erzincan, zeigt sich jedoch – so der Vorwurf – finanziell großzügig gegenüber Fenerbahce, während sein Heimatverein ums Überleben kämpft.
Medienberichten zufolge steht Fenerbahce kurz vor einem Mega-Deal mit Chobani: Ein Namensrechtsvertrag für das Stadion soll der Istanbuler Klub über 100 Millionen Euro in fünf Jahren erhalten. Währenddessen richtet sich der Blick nach Erzincan, wo 24Erzincanspor laut eigener Aussage in einer existenzbedrohenden Lage steckt.
„Ein Schmerz in unseren Herzen“ – Der offene Brief des Vereins
In einem öffentlich geposteten Statement mit dem Titel „Ein Schmerz in unseren Herzen“ wendet sich der Verein direkt an Ulukaya:
„Chobani wird Namenssponsor des Fenerbahce-Stadions. Das ist natürlich eine tolle Kooperation. Aber als Menschen aus Erzincan können wir nicht anders, als zu fragen: Was ist mit 24Erzincanspor?“
Der Verein beschreibt, wie stolz die Region über die Erfolge des Unternehmers war, sich nun aber enttäuscht und vergessen fühlt. Besonders bitter: Trotz zahlreicher Erwähnungen Ulukayas bei sportlichen Erfolgen der Mannschaft sei nun – in der größten Not – keine Unterstützung sichtbar.
Ein Ruf nach Solidarität statt Super League-Prestige
Während Chobani mit Fenerbahce in den Mainstream der türkischen Fußballwelt tritt, kämpft Erzincanspor um Spenden und Social-Media-Kampagnen, um weiter bestehen zu können. Der emotionale Vorwurf lautet:
„Diese Mannschaft, diese Stadt, sieht dich immer noch als ‚einen von uns‘. Deshalb sind wir auch so enttäuscht. Es ist eine große Enttäuschung. Es ist ein Vorwurf.“
Hintergrund: Wer ist Hamdi Ulukaya?
Hamdi Ulukaya, geboren in Ilic (Erzincan), wanderte in die USA aus und gründete dort 2005 Chobani, das heute zu den größten Joghurtproduzenten Nordamerikas gehört. Der Milliardär engagiert sich für Migrantenrechte und sozialen Ausgleich, zeigt jedoch bisher keine sichtbare Unterstützung für den Fußball seines Heimatortes – was zunehmend Kritik hervorruft.
Diese äußert sich in einer Diskussion um Hamdi Ulukaya und seine Unterstützung für den türkischen Fußball, welche eine tiefe emotionale Kluft zwischen unternehmerischem Globalerfolg und lokaler Verbundenheit offenbaren würde. Ob der Appell von 24Erzincanspor Wirkung zeigt, bleibt abzuwarten. Die Investition von Ulukaya und Chobani in Fenerbahce würde jedoch zumindest den Vorwurf der mangelnden Unterstützung für den türkischen Fußball ein Stück weit entkräften.