Am fünften und vorletzten Spieltag der UEFA Conference League-Ligaphase hat Samsunspor trotz einer Pausenführung eine bittere 1:2-Heimniederlage gegen AEK Athen kassiert. Vor eigenem Publikum sah sich der Schwarzmeer-Klub lange auf einem guten Weg und stand kurz davor, sich einen Platz unter den ersten acht Teams der Ligaphase zu sichern – was den direkten Einzug ins Achtelfinale bedeutet hätte. Stattdessen musste Samsunspor die erste Niederlage im Wettbewerb hinnehmen und geht nun mit Druck ins letzte Spiel auswärts beim Bundesligisten 1. FSV Mainz 05 am 18. Dezember, wenn sich entscheidet, ob es doch noch für den direkten Sprung unter die letzten 16 reicht oder der Umweg über die Zwischenrunde nötig wird.
Blitzstart für Samsunspor und verpasste Chancen vor der Pause
Die Begegnung begann ganz nach dem Geschmack der Gastgeber. Bereits in der vierten Minute setzte sich Anthony Musaba nach einem Zuspiel von Carlos Holse auf der linken Seite durch, zog parallel zum Tor in den Strafraum und brachte den Ball scharf in die Mitte. Der Schuss prallte von Harold Moukoudi ab und landete zum 1:0 im Netz – ein frühes Eigentor, das Samsunspor perfekt in die Partie brachte. Kurz darauf hatte Olivier Ntcham die nächste Möglichkeit, als er in der achten Minute einen Freistoß aus zentraler Position nur knapp über das Tor setzte.
Samsunspor blieb dominant und suchte immer wieder den Abschluss. In der zwölften Minute verfehlte ein Flachschuss von Ntcham nach einem abgelegten Ball aus dem Rückraum das rechte Toreck nur knapp. Wenige Minuten später bot sich auch Roberto Pereyra eine gute Gelegenheit: Nach einem Rückpass von Aboubakary Koita prallte der Ball zu ihm, der Mittelfeldspieler zog aus dem Strafraum wuchtig ab, setzte seinen Abschluss jedoch knapp über das Gehäuse. AEK blieb vor der Pause vor allem nach Standards gefährlich, doch zunächst drückte Samsunspor weiter auf das zweite Tor.
In der 30. Minute hätte sich das fast ausgezahlt. Nach einem präzisen Zuspiel von Marius Mouandilmadji tauchte Ntcham am Elfmeterpunkt frei vor AEK-Keeper Thomas Strakosha auf, doch der Torwart rettete in letzter Sekunde mit einer starken Parade. Auf der Gegenseite sorgte Athen in der 34. Minute für ein erstes Ausrufezeichen, als nach einem Freistoß von Petros Mantalos und einem Kopfball von Moukoudi der Ball nur hauchdünn über die Latte strich. Mit der knappen 1:0-Führung ging Samsunspor in die Pause – verbunden mit dem Gefühl, aus der Überlegenheit mehr hätte machen müssen.
AEK dreht das Spiel: Standardtor und Konter bringen die Wende
Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild nur langsam. In der 51. Minute hatte Mouandilmadji die Riesenchance zum 2:0, als er nach einem Pass von Zeki Yavru aus kurzer Distanz zum Abschluss kam, den Ball jedoch über das Tor setzte. Diese ausgelassene Möglichkeit sollte sich rächen, denn AEK schlug kurz darauf eiskalt zu. In der 52. Minute trat Razvan Marin zu einem Freistoß an und versenkte den Ball direkt im Netz – der 1:1-Ausgleich brachte die Griechen zurück ins Spiel und die Arena spürbar zum Verstummen.
Der Treffer verlieh den Gästen zusätzlichen Mut, während bei Samsunspor zunehmend Nervosität aufkam. In der 63. Minute nutzte AEK Athen dann eine Umschaltsituation konsequent. Koita setzte sich auf der rechten Strafraumseite gegen seinen Gegenspieler durch, zog in den Sechzehner und schloss flach ins Eck zum 1:2 ab. Aus einer vermeintlich kontrollierten Partie war damit innerhalb von gut zehn Minuten ein Rückstand geworden. Samsunspor rannte in der Folge an, fand aber nur noch selten zwingend in den Strafraum der Gäste.
Vergebliche Schlussoffensive und Fokus auf Endspiel in Mainz
In der Schlussphase warfen die Gastgeber noch einmal alles nach vorne. AEK konzentrierte sich nun fast ausschließlich auf die Defensive und versuchte, mit schnellen Entlastungsangriffen Zeit von der Uhr zu nehmen. Die letzte große Gelegenheit für Samsunspor bot sich tief in der Nachspielzeit. In der 90.+5 Minute verlängerte Ebrima Ceesay eine Flanke von Josafat Mendes per Kopf Richtung Tor, doch die Abwehr der Gäste konnte den Ball im Verbund klären und zur Ecke abwehren. Mehr ließ AEK nicht zu und brachte die Führung routiniert über die Zeit.
Nach der 1:2-Heimpleite gegen AEK Athen hat Samsunspor die Chance auf den vorzeitigen Achtelfinaleinzug verspielt und muss jetzt im letzten Spiel beim 1. FSV Mainz 05 bestehen. Dort entscheidet sich, ob der Schwarzmeer-Klub den Platz unter den besten acht Teams der Ligaphase doch noch sichern kann oder in die Zwischenrunde rutscht. Klar ist: Die Partie in Deutschland wird zum Endspiel – und Samsunspor darf sich eine ähnlich fahrlässige Chancenverwertung wie gegen AEK nicht noch einmal erlauben.
Aufstellungen
Samsunspor: Kocuk – Yavru (78. Mendes), Satka, van Drongelen, Tomasson (85. Ceesay) – Makoumbou, Holse, Ntcham (78. Aydogdu), Kilinc, Musaba (74. Bülbül) – Mouandilmadji
AEK Athen: Strakosha – Rota, Moukoudi (46. Vida), Relvas, Pilios – Pineda, Mantalos (83. Grujic), Marin (90.+3 Penrice) – Koita (85. Eliasson), Pereyra, Jovic
Tore: 1:0 Moukoudi (4./ET), 1:1 Marin (52.), 1:2 Koita (63.)
Gelbe Karten: Satka (Samsunspor) – Marin, Mantalos, Pineda, Jovic (AEK Athen)


