„Wir haben einen Traum, wir haben einen Wunsch“ – Icardis Blick auf das Union-Duell
Im Hinblick auf das Duell in Belgien betonte Icardi, wie wichtig ein weiterer Sieg für die Konstellation in der Ligaphase und für die Stimmung im Klub wäre. „Wir haben einen Traum, wir haben einen Wunsch. Wir wollen gewinnen“, sagte der Spielführer der „Löwen“ und erinnerte daran, wie das Team nach der Niederlage im ersten Spiel ein Comeback gestartet und anschließend eine Siegesserie hingelegt habe. Gerade gegen Union Saint-Gilloise wolle man die Gruppe mit einem Erfolg verlassen, um sich eine noch bessere Ausgangslage für die letzten Wochen der Champions-League-Phase zu sichern.
Dass mehrere Profis verletzungsbedingt aus dem Kader gefallen sind, sieht Icardi nicht als Vorwand, sondern als Realität, mit der umgegangen werden müsse. Viele Spieler seien aktuell nicht dabei, aber die übrigen würden bereitstehen und das Team tragen. „Die anderen Spieler werden bereit sein und ihr Bestes geben“, stellte er klar und machte damit deutlich, dass er den Glauben an die kollektive Stärke von Galatasaray nicht verloren hat.
Dauerverletzter Führungsspieler: „Ich war in den letzten 10 Jahren nie bei hundert Prozent“
Besonders offen sprach Icardi über seinen körperlichen Zustand und die Verletzungshistorie der vergangenen Jahre. „Ich weiß, dass ich ein wichtiger Spieler im Team bin, Kapitän“, sagte er und erinnerte daran, wie häufig er trotz Blessuren auf dem Platz gestanden habe. Er räumte ein: „Ich war in den letzten zehn Jahren nie hundertprozentig. Ich habe in Galatasaray immer mit Verletzungen gespielt. Ich habe jedes Jahr solche Probleme, aber ich habe weitergespielt.“ Damit machte er deutlich, dass seine Rolle als Führungsspieler untrennbar mit dem Anspruch verbunden ist, auch in schwierigen Phasen präsent zu sein.
Die dichte Taktung mit Spielen im Drei-Tage-Rhythmus sieht Icardi als wesentlichen Faktor für die Häufung von Verletzungen im Kader. „Wir spielen alle drei Tage ein Spiel. Dies ist ein wichtiger Faktor für die Verletzung vieler unserer Spieler“, erklärte der Argentinier und betonte gleichzeitig, dass sich dennoch jeder Einzelne maximal vorbereiten müsse. „Jeder Spieler sollte versuchen, sein Bestes zu geben und bereit zu sein“, so Icardi, der damit sowohl sich selbst als auch seine Teamkollegen in die Pflicht nimmt.
Zwischen Familie und Profi-Pflicht: „Von meinen Töchtern getrennt zu sein, ist keine Entschuldigung“
Emotional wurde Icardi, als er auf seine persönliche Situation abseits des Platzes angesprochen wurde. Der Torjäger machte deutlich, dass auch Profisportler mit privaten Herausforderungen zu kämpfen haben. „Ich bin ein Profispieler. Ich mache meinen Job bestmöglich. Jeder Mensch hat Probleme in seinem Privatleben. Von meinen Töchtern getrennt zu sein, ist für mich keine Entschuldigung„, sagte Icardi. Er berichtete, dass er vom Klub die Erlaubnis erhalten habe, seine Töchter zu sehen, diese aber seit fünf Monaten nicht gesehen habe.
Trotz dieser Belastung stellt Icardi seine Rolle als Profi klar über alles andere. „Ich werde dafür bezahlt, meinen Job zu machen. Ich arbeite jeden Tag mit meinen Teamkollegen. Ich versuche, mein Bestes zu geben“, erklärte er. Seine Aufgabe definiert er nüchtern und unmissverständlich: „Meine Aufgabe ist es, Tore zu schießen und meine Arbeit zu machen.“ Damit unterstreicht der Argentinier, dass persönliche Schwierigkeiten für ihn kein Anlass sind, auf dem Platz weniger zu geben.
„Ich spreche auf dem Platz“: Icardi über Kritik, Tore und Derby-Fokus
Im weiteren Verlauf ging Icardi auch auf die Kritik ein, die zuletzt von außen an seiner Person geäußert wurde. Er betonte, dass er seine Antwort auf dem Rasen gibt: „Ich hatte die Chance, ins Spiel zu kommen und Tore zu schießen. Ich habe sieben Tore in den Spielen, die ich dieses Jahr spielen darf. Ich spreche auf dem Spielfeld„, stellte der Südamerikaner klar. Für ihn ist entscheidend, dass er seinen Job macht, wenn sein Trainer auf ihn setzt – egal ob von Beginn an oder als Joker.
„Mein Trainer entscheidet, ob ich in den ersten Elf oder auf der Bank sein werde. Was auch immer die beste Mannschaft sein wird, sie geht auf den Platz“, sagte Icardi und stellte Teamgedanken und Trainerentscheidung über persönliche Eitelkeit. Natürlich sei es wichtig, in einem Derby zu treffen, das verschweigt der Argentinier nicht. Gleichzeitig verschiebt er den Fokus sofort zurück auf die Gegenwart: Man bereite sich auf das Spiel gegen Union Saint-Gilloise vor, habe ein sehr gutes Team und die Chance, „gute Ergebnisse zu erzielen“. „Zuerst gewinnen wir dieses Match und dann konzentrieren wir uns auf das Spiel am Wochenende“, fasste Icardi den Fahrplan zusammen.
„Wir sind eines der besten Teams Europas“: Icardi über Galatasarays Entwicklung
Mit Blick auf seine bisherige Zeit bei Galatasaray schilderte Icardi, wie stark sich der Klub aus seiner Sicht entwickelt hat. Vieles habe sich seit seinem ersten Tag in Istanbul verändert, die Phase zu Beginn sei alles andere als leicht gewesen. „Heute haben wir Glück und eine Chance. In den letzten Jahren haben wir einen guten Verein geschaffen„, erklärte er. Galatasaray sei in seiner Geschichte immer ein großer Verein gewesen, aber in den vergangenen Jahren habe jeder hart daran gearbeitet, den Klub weiter zu verbessern.
Inzwischen sieht Icardi seinen Klub auf der europäischen Bühne ganz weit vorne. „Wir sind eines der besten Teams Europas. Das zeigen wir in Europa“, sagte er selbstbewusst. Er verwies darauf, dass der Verein Spieler wie Leroy Sane oder Victor Osimhen als Maßstab genommen habe – Profis, die früher als sehr teuer galten – und dass es mittlerweile viele Spieler gebe, „die in die Türkei kommen wollen“. Besonders wichtig ist Icardi die Verbindung zu den Fans: „Ich bin stolz auf mich, dass ich die Liebe der Menschen gewonnen habe. Es ist ein Stolz für mich, anders zu sein als an dem Tag, als ich hierherkam“, erklärte der Angreifer.
RAMS Park als Waffe: Warum die Fans für Icardi ein zusätzlicher Spieler sind
Zum Abschluss hob Mauro Icardi die Rolle der Fans und die besondere Atmosphäre im RAMS Park hervor. „Jedes Spiel, das wir jede Woche in unserem Stadion spielen, hat eine unglaubliche Atmosphäre, nicht nur in der Champions League“, sagte er und erinnerte sich an seine Eindrücke, als er mit Paris Saint-Germain zu Gast war. Schon damals sei die Stimmung eine große Überraschung gewesen – heute dürfe er diese Kulisse Woche für Woche als Heimspieler erleben. „Das ist eine großartige Chance für mich“, betonte der Argentinier.
Für Icardi ist der RAMS Park ein entscheidender Faktor im Wettkampf auf höchster Ebene. „Das ist tatsächlich ein enormer Faktor, den wir haben. Elf Leute spielen auf dem Spielfeld, aber es ist, als würden wir mit unseren Fans einen zusätzlichen Spieler spielen“, beschrieb er die Wirkung der Anhänger. „Unsere Fans sind uns sehr wichtig„, schloss Icardi seine Worte – und machte damit deutlich, dass die Kulisse in Istanbul auch gegen Union Saint-Gilloise wieder zu einem Trumpf werden soll.


