In der Nachspielzeit der UEFA Europa League-Partie zwischen dem FC Viktoria Pilsen gegen Fenerbahce kochten die Emotionen hoch: Die umstrittene Elfmeter-Szene in der 90.+4 Minute sorgt weiterhin europaweit für Diskussionen. Die Fußball-Legende Lothar Matthäus reagierte im deutschen Fernsehen als Experte mit deutlichen Worten auf Schiedsrichter Allard Lindhout und sprach von einer Entscheidung, die nicht stehen bleiben dürfe. Parallel rückte ein Banner der Heimfans mit einer Botschaft über die Türken in den Fokus und löste bei vielen türkischen Anhängern Empörung aus. Der Klub Viktoria Pilsen sah sich nach der Partie zu einer Erklärung gezwungen und versuchte, die Wortwahl als literarisches Zitat einzuordnen.
Der Auslöser: Elfmeter-Szene in der 90.+4 Minute
Die entscheidende Situation spielte sich tief in der Nachspielzeit ab, als Jhon Duran, Stürmer von Fenerbahce, im Strafraum von Viktoria Pilsen zu Boden ging. Gegenspieler Sampson Dweh brachte den Angreifer im Sechzehner durch massives Ziehen an dessen Shorts zu Fall, doch Schiedsrichter Allard Lindhout ließ zunächst weiterspielen. Erst nach Eingreifen des VAR wurde der Niederländer an den Monitor gebeten, um die Szene erneut zu bewerten. Trotz der Bilder blieb Lindhout bei seiner ursprünglichen Entscheidung und verweigerte den fälligen Strafstoß – eine Wahl, die auf dem Rasen, auf den Rängen und vor den Bildschirmen für ungläubiges Kopfschütteln sorgte.
Matthäus fassungslos: „Der Pfiff muss weggenommen werden“
Die heftige Reaktion kam auch von prominenter Stelle. Der deutsche Weltmeister und TV-Experte Lothar Matthäus verfolgte die Szene als Experte bei RTL und konnte seine Verwunderung kaum verbergen. Nachdem er die Wiederholung der Elfmeter-Szene gesehen hatte, reagierte er mit Spott und scharfer Kritik an Allard Lindhout. „Wenn er die Position während des Spiels nicht sehen kann, okay, dann darf er sie nicht pfeifen. Aber wenn nach dem erneuten Ansehen der Pfiff nicht gegeben wird, muss der Pfiff dieses Schiedsrichters wirklich weggenommen werden. Das ist eine klare Strafe„, stellte Matthäus klar und stellte damit die gesamte Entscheidungsfindung des Unparteiischen infrage.
Folgen für Schiedsrichter Lindhout: „Lange kein Spiel bekommen“
Mit seiner Kritik beließ es Lothar Matthäus nicht bei einer bloßen Meinungsäußerung zur einzelnen Szene. Der Rekordnationalspieler Deutschlands machte deutlich, dass eine Entscheidung dieser Tragweite nicht ohne Konsequenzen bleiben dürfe. Nach seiner Ansicht dürfe Allard Lindhout „lange Zeit kein Spiel mehr bekommen“, um ein Zeichen für Qualität und Verantwortung im internationalen Schiedsrichterwesen zu setzen. Für viele Anhänger von Fenerbahce bestätigten diese Worte das Gefühl, in Pilsen um einen möglichen Sieg oder zumindest um einen entscheidenden Vorteil gebracht worden zu sein.
Empörung über Banner der Pilsener Fans
Neben der Elfmeter-Szene sorgte ein weiteres Detail der Partie für massiven Unmut im türkischen Lager. Hinter einem der Tore entrollten Fans von Viktoria Pilsen ein Banner mit einer Botschaft, die in der Türkei als „Krieg gegen die Türken“ beziehungsweise als „Türken müssen bekämpft werden“ wahrgenommen wurde. In den sozialen Medien entlud sich daraufhin die Wut vieler türkischer Fußballfans, die die Aussage als klare Provokation und als respektlosen Umgang mit der türkischen Community interpretierten. Das Banner wurde eines der meistdiskutierten Themen des Abends und verlagerte die Debatte vom Sportlichen hin zu Fragen von Sensibilität, Sprache und historischer Verantwortung.
Viktoria Pilsen versucht, die Botschaft einzuordnen
Nach dem Spiel sah sich Viktoria Pilsen gezwungen, Stellung zu beziehen und das umstrittene Banner zu erklären. Medienmanager Vaclav Hanzlik verwies darauf, dass der Spruch ein Zitat aus dem Buch „Löwensoldat Shvayk“ sei und man den Kontext richtig verstehen müsse. „Dies ist ein Auszug aus dem Buch. Wenn dort steht, dass es Krieg mit den Türken geben muss, bedeutet das Krieg mit den Türken, nicht gegen die Türken. Tatsächlich ist es ein humorvoller Ansatz und bedeutet keinen realen Krieg„, betonte Hanzlik. Abschließend fügte er hinzu, man solle „nicht zu viel darüber nachdenken“. Ob diese Erklärung die aufgebrachten Fenerbahce-Fans beruhigen kann, bleibt offen – der Abend von Pilsen wird ihnen vor allem als Kombination aus Elfmeter-Skandal und Banner-Debatte im Gedächtnis bleiben.



3 Kommentare
Der Banner ist für mich ein Kompliment. Nach 20 Jahren harter Arbeit sind wir erstarkt und werden überall auf der Welt als ernstzunehmende Macht wahrgenommen.
Natürlich war das zu 100% ein 11m. Selbst Fenerhasser geben das offen zu.
Doch so läuft es halt manchmal. Und wenn du es 90min lang schaffst scheiße spielen zu lassen und keinerlei gefahr ausstrahlst, dann kannst auch nur schwer gewinnen Kollege Tedesco…
ich hab eigentlich schon alles zu dem thema gesagt. im roman von hašek war „vojna s turkem musí bejt“ ironisch,.. er verspottete den patriotischen fanatismus. aber im stadion ist das kein zitat über ironie, es hat mit dem kontext nichts mehr zutun, es ist eine kriegserklärung an türken. deshalb feig von pilsen, das auch noch zu rechtfertigen anstatt sich zu distanzieren.