Der schwache Saisonstart von Galatasaray bereitet den Fans viel Kopfzerbrechen. Nicht Vieles deutet beim Rekordmeister auf Besserung hin. Wo liegen die Probleme von „Gala“? Was hat Fatih Terim damit zu tun? Eine Analyse von Ümit Yücel.
Fehlerhafte Kaderplanung
Auf dem Papier hat der Vorstand am Anfang der Saison ganze Arbeit geleistet. Spieler wie Steven Nzonzi, Jean Michael Seri, Mario Lemina und vor allem Radamel Falcao bringen eine ungeheure Qualität mit. Doch passen diese Spieler überhaupt ins System von Coach Fatih Terim? Schauen wir uns den Kader der letzten zwei Jahre an. Fernando Reges und Badou Ndiaye waren zwei Spieler, die besonders für die Balleroberung und das Pressing verantwortlich waren. Besonders Fernando konnte vor der Abwehr viele Löcher stopfen und galt als einer der Garanten für die errungenen Meisterschaften aus den letzten zwei Jahren. Ersetzt wurde Fernando von Nzonzi. Der Franzose ist sicherlich kein schlechterer Spieler als Fernando, jedoch ein völlig anderer Spielertyp. Nzonzi agiert als tiefstehender Sechser vor der Abwehr und hat ein sehr sicheres Passspiel. Für ein pressingintensives Spiel ist er jedoch nicht geeignet, denn in der Defensive agiert der 1,95 Meter-Riese viel zu steif, hat zudem einen ziemlich kleinen Bewegungsradius. Anders als Fernando, der sehr agil unterwegs war und den Gegner aggressiv beim Spielaufbau stören konnte.
Mit Fernando spielte zumeist Badou Ndiaye. Der Senegalese war oder ist eine wahrhafte „Pressingmaschine“. Auch wenn Ndiaye zum Ende hin bei Fatih Terim nicht mehr all zu oft zum Einsatz kam, hatte er eine wichtige Rolle im Team und galt als eine zentrale Figur im System von Terim. Der 29-jährige Mittelfeldspieler war wie Fernando für die sofortige Balleroberung zuständig, was ihn in seiner Zeit beim Rekordmeister auch sehr gut gelang. Und Jean Michael Seri? Der Ivorer als zurückgezogener Spielmacher ist ebenfalls ein Spieler mit einem hohen Maß an Qualität. Sein Passspiel ist herausragend, vom Typ her wie Selcuk Inan in besten Zeiten. Auch hier fehlt aber im Vergleich zu Ndiaye die aggressive Spielweise.
Fatih Terim ist bekanntlich ein Verfechter des frühen Attackierens in der gegnerischen Hälfte. Mit einem ballsicheren Mittelfeld und einer sehr hochstehenden Abwehr beginnt im Normalfall der vorderste Mann an der Front (Stürmer) mit dem Anlaufen der gegnerischen Abwehr. Nach und nach kommt vom Mittelfeld die Unterstützung, so dass dem Gegner in den meisten Fällen nur noch der lange Befreiungsschlag als Option bleibt. Mit dem Mittelfeldtrio Fernando-Ndiaye-Belhanda funktionierte das sehr gut. Auch deswegen, weil sie die richtigen Spielertypen für diese Spielweise waren. Mit dem Trio Nzonzi-Seri-Belhanda jedoch hat es bislang nicht funktioniert. Ein Lichtblick an dieser Stelle ist Mario Lemina. Der lauf- und zweikampfstarke Gabuner ist eine Mischung aus Fernando, Melo und Ndiaye. Auch offensiv kann Lemina mit Einzelaktionen immer wieder Akzente setzen, leider ist er hier der Einzige. Meine Erkenntnis: Spielsystem und Spielermaterial passen im Galatasaray-Mittelfeld nicht zueinander.
Doch wer hat diese Spieler verpflichtet? Die Scoutingabteilung fertigt einen Bericht zu Spielern an, die am Ende bei Terim und seinem Stab auf dem Tisch landen. Dann obliegt es dem Trainerstab, das OK für eine Verpflichtung zu geben. Sollte Terim die fehlerhafte Kaderplanung nicht auf seine eigene Kappe nehmen? Schließlich ist ein Trainer derjenige, der das letzte Wort bezüglich Transfers hat. Vielleicht haben auch die FFP-Auflagen ihren Anteil daran, dass bestimmte Spieler nicht verpflichtet werden konnten?
„Sollte Terim die fehlerhafte Kaderplanung nicht auf seine eigene Kappe nehmen? Jetzt erneut die Wintertransferperiode abzuwarten um frisches Blut zu holen ist ein Wagnis, das nur kurzfristig zum Erfolg führen könnte.“
Fehlende Qualität im Sturm
Ein ganz großes Problem bringt die Personalie Radamel Falcao mit sich. Seine Verpflichtung sorgte nicht nur in der Türkei für Furore. In ganz Europa war von „El Tigre“ und seinem Wechsel nach Istanbul die Rede. Auch wenn der 33-jährige Kolumbianer nicht mehr die körperliche Fitness früherer Tage hat, so hat er im gegnerischen Strafraum immer noch das Prädikat „Weltklasse“. Mit einem fitten Falcao hätte die Offensive von Galatasaray sicherlich mehr Tore geschossen und auch mehr Punkte eingefahren. Seine nicht aufhörende Verletzung hat im Verein aber sehr viel Druck erzeugt. Hinzu kam der Ausfall von Florin Andone, der bis zu seiner Verletzung Falcao zu ersetzen versuchte. Adem Büyük ist im Moment der einzige gelernte Stürmer im Kader von Fatih Terim. Selbst dieser wurde in den letzten Jahren mehr als linker Außenbahnspieler eingesetzt. Was auch geschieht, die Rückkehr von Falcao wird bei Galatasaray von entscheidender Bedeutung sein.
Fehlende Flexibilität von Fatih Terim?
Die Spieler sind nun mal für viel Geld verpflichtet worden. Jetzt erneut die Wintertransferperiode abzuwarten um frisches Blut zu holen ist ein Wagnis, das nur kurzfristig zum Erfolg führen könnte. Aber langfristig bedeutet es, im Winter immer wieder neue finanzielle Verpflichtungen einzugehen. Wieso gelingt es einem erfahrenen Trainer wie Fatih Terim eigentlich nicht ein neues Spielsystem einzuführen? Nicht jedes Team auf dieser Welt muss mit Gegenpressing spielen. Zieht man die enorme Ballsicherheit vieler Spieler in Betracht, so könnte Terim auch auf ein ballbesitzorientiertes Spiel umswitchen. Die Spieler dafür hat er in Hülle und Fülle. Das Defensivverhalten könnte sogar auf ein Konterspiel ausgelegt werden. Kehrt Henry Onyekuru zur Rückrunde zurück, hätte man nicht nur einen optimalen Konterspieler in seinen Reihen (u.a. Emre Mor, Jimmy Durmaz, Adem Büyük, Ömer Bayram, Florin Andone).
Die Hintergründe, wieso Galatasaray trotz eines sehr guten Kaders bisher so enttäuscht, kann nur Fatih Terim kennen. Die Ansprüche des eigenen Lagers und auch der Öffentlichkeit konnte der „Imperator“ bis dato aber nicht erfüllen – auch weil er keine Lösungen parat hat. Selbst nach der Auslosung der Gruppenphase in der Champions League war man beim „Löwen“-Anhang optimistisch. Der „stärkste Galatasaray-Kader aller Zeiten“ würde es schon richten, so der Tenor. Doch das Einzige was bisher gerichtet wurde ist die Uhr, nach der sich Terims Amtszeit langsam aber sicher dem Ende neigt.
4 Kommentare
was die transfers angeht finde ich auch das bis jetzt nur lemina überzeugt hat und das obwohl er zwischendurch wiederholt verletzt war !
andone ist auch kein schlechter wie ich finde mit etwa mehr eingewöhnungszeit könnte er sicher besser werden aber ist ja auch nur geliehen wie der halbe kader gefühlt
sry aber terim und flexibilität sind zwei wörter die nicht zusammenpassen.. einen donk in die spitze zu stellen für die letzten 5 min wenn man hinten liegt ist seine art zu „reagieren“
mir fällt ehrlich gesagt spontan kein ersatz ein aber finde das terim seine sachen packen sollte jedoch im sommer und nicht winter
FATIH TERIM ISTIFA!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Rezillik!!!!!!!! Wie kann man nur von Alanya so vorgeführt werden????
Verpiss dich Fatih Terim!!!!!!!! Wie bist du eigentlich Trainer geworden du hast keine Taktik kein nichts!!!!!!!!
Und nimm deine Sippe um Hasan Sas und Ümit Davala mit. Beim Falcao Transfer wurdest du schön verarscht der taugt noch nicht mal als Balljunge. Hier wird der Anhang ala Königstransfer hingehalten.
Ganz gut getroffen mit dem Artikel, ich sehe das ganz genauso habe auch schon oft mittlerweile die falsche kaderplanung und das nicht zu erkennende System von Terim angesprochen auch die unflexibelität ist ein sehr großes Problem bei ihm geht seine Taktik nicht auf hat er eigentlich keinen Plan b…. er hält seit Jahren eigentlich an einem System fest was aber nicht mehr zeitgemäß ist und als Trainer musst du dich genauso wie als Spieler stetig weiter entwickeln.
Ich vermute das es durch die ganzen Zugänge im Winter nicht unbedingt besser wird, da momentan Fatih Terim das größte Problem in der Mannschaft ist, bin mal gespannt wie es nach der Winterpause weiter geht