Am letzten Spieltag der UEFA Champions League-Gruppenphase verlor Galatasaray am Dienstagabend im heimischen Türk Telekom-Stadion gegen den Gruppenersten FC Porto mit 2:3 (zum Spielbericht). Trotz der Niederlage darf der türkische Meister dank der Schützenhilfe aus Gelsenkirchen in Europa überwintern. Schalke 04 gewann im Parallelspiel gegen den Gruppenletzten Lokomotiv Moskau durch einen späten Treffer und verhalf den „Löwen“ somit zum dritten Tabellenplatz und zur Qualifikation für die Zwischenrunde der UEFA Europa League. Für Coach Fatih Terim wird es eine Rückkehr nach über elf Jahren, denn der 65-jährige war das letzte mal in der Saison 2003/04 im europäischen Unterhaus unter dem damaligen Namen „UEFA-Pokal“ aktiv.
Europapokal kein gutes Pflaster mehr für Galatasaray
Vor der Partie war der Rekordmeister Zuhause in den letzten sechs Europapokal-Begegnungen ungeschlagen geblieben (2S-4U). Insgesamt konnte Galatasaray allerdings nur zwei der letzten 24 Europapokal-Duelle gewinnen (beziehungsweise drei der letzten 35 EP-Duelle), was einer Siegesquote von rund 8,33 Prozent (bzw. 8,57 Prozent) entspricht. An der gestrigen Niederlage war sicherlich auch ein alter Bekannter mitverantwortlich. Alex Telles, der zwischen 2014-2016 im Dress der Gelb-Roten spielte, leitete den Treffer zur 1:0-Führung von Porto durch Felipe ein. Kurios: Der Brasilianer hat in der Königsklasse in dieser Saison zwei Torvorlagen verbuchen können, beide gegen Galatasaray. Nach der Partie sprach der „Imparator“ Fatih Terim über die positive Stimmung im Stadion und versicherte, dass sie wieder zurückkommen werden. GazeteFutbol mit den Reaktionen aus Istanbul.
Ein realistischer Fatih Terim
In der Pressekonferenz äußerte sich der Chefcoach zunächst zur Partie und war der Meinung, dass die Niederlage für sein Team unverdient sei. „Hätten wir in den Spielen zuvor auch so eine Leistung an den Tag gelegt, dann würden wir jetzt über den Einzug ins Achtelfinale sprechen. Klar haben uns in den anderen Spielen das Fehlen der gesperrten und verletzten Spieler zu schaffen gemacht.“ Das einzige, was den erfahrenen Trainer positiver in die Zukunft blicken ließe, sei der Gedanke, dass viele Galatasaray-Fans heute mit der Frage nach Hause gingen, wie sie das Spiel nicht gewinnen konnten: „Außerdem war eine richtig tolle Atmosphäre vorhanden heute. Die Fans haben diesen Einsatz der Spieler vermisst und es auch sofort spüren lassen. Eigentlich gratuliere ich meine Spieler nie bezüglich einer Niederlage, aber heute hatten sie den Gegner nahezu unter Kontrolle. So dürfen wir verlieren und nicht anders!“, so Terim.
GS-Coach stellt Kader-Revision in Aussicht
Des Weiteren akzeptierte Terim aber das Ausscheiden aus dem europäischen Oberhaus mit den Worten: „Wenn man in Porto und hier Zuhause bei der Menge an Torchancen nicht gewinnt, dann hat man es auch um ehrlich zu sein nicht verdient und es wäre nicht gerecht gewesen, eine Runde weiter zu kommen. Nichtsdestotrotz haben wir die Europa League erreicht und darüber bin ich glücklich. Die Träume enden nie und deswegen sage ich, wir werden hoffentlich wieder zurückkommen!“ Auf die Frage, ob der Klub im Transferzeitraum aktiv sein werde, entgegnete der Meistercoach, dass der Klub nicht nur Ausschau nach Stürmern halte, sondern generelle Grundveränderungen im Anmarsch seien: „Wir werden uns von einigen Spielern trennen und einen Kader strukturieren, der auch in der Breite gut besetzt ist. Wir haben schon alle Probleme festgestellt. Im Januar ist der erste Anlauf und im Juli dann der nächste.“
Sein Gegenüber Sergio Conceicao war, genau wie Terim, über die Leistung seiner Mannschaft durchaus zufrieden und kommentierte dies mit folgenden Worten: „Wenn ein Außenstehender das Spiel angesehen hätte, ohne die Ausgangslage zu wissen. Dann hätte er sicherlich gesagt, dass wir den Sieg nötig hätten, um die nächste Runde zu erreichen. Das hat mich ich auf jeden Fall sehr glücklich und gemacht.“
Die Reaktionen der Akteure
Außer den beiden Trainern kamen auch die Spieler zu Wort. Kapitän Fernando Muslera war auf sein Team stolz und sprach über die Europa League: „Wir wollten eine Siegesserie starten. Das hat leider nicht geklappt, aber auf die Leistung können wir sehr stolz sein. Wenn wir stets an diese Leistung anknüpfen können, hat keiner unserer Gegner eine Chance. Nun sind wir in der Europa League und werden versuchen, Galatasaray in der bestmöglichen Art und Weise zu repräsentieren.“ Sein nigerianischer Mannschaftskollege Henry Onyekuru teilte die gleichen Ansichten wie der uruguayische Keeper und ergänzte: „Natürlich wollten wir im letzten Heimspiel der Königsklasse nicht verlieren und haben dafür bis zum Schluss gekämpft. Wir haben auch heute Fehler gemacht, die wir mit unserem Übungsleiter aber wieder wettmachen werden.“
Flügelspieler Garry Rodrigues blickte auch zuversichtlich in die Zukunft: „Natürlich bin ich über die Niederlage nicht gerade sehr glücklich, aber die Leistung lässt hoffen. Und die Fans waren heute wieder einmal überragend, deshalb möchte ich mich bei ihnen bedanken.“ Ex Porto-Spieler Maicon hingegen gratulierte seinem früheren Arbeitgeber für das Erreichen der nächsten Runde: „Wir waren heute dem Sieg eigentlich näher, aber wenn man über die Gruppenphase im Allgemeinen spricht, steht Porto genau da, wo sie es sich verdient haben. Unser erstes Ziel zu Beginn der Saison war das Erreichen des Achtelfinales. Das die Marke Galatasaray weiterhin in Europa vertreten sein sollte, war unser zweites Ziel. Dies haben wir heute erreicht.“
Ex-Spieler mit warmen Worten für ihre ehemaligen Klubs
Ein weiterer Ex Porto-Schützling Fernando Reges schloss sich den anerkennenden Worten von Maicon an und wünschte seinem alten „Brötchengeber“ noch viel Erfolg im weiteren Verlauf des Wettbewerbs: „Für uns heißt es nun, in der Europa League das aufzuzeigen, was uns in der Champions League nicht gelang.“, so Fernando. Alex Telles, der Ex-Gala-Profi bedankte sich hingegen bei den türkischen Anhängern für ihren herzlichen Empfang: „Bei einem Abschied möchte man im Hinblick auf die Zukunft immer ein Erbe hinterlassen. Ich bin einer der wenigen Glücklichen, denen das mit den Erfolgen bei Galatasaray gelang.“