Angefangen 1998 in der Jugend von Bursaspor, zeigte Serdar Kulbilge Führungsqualitäten und wurde zum Kapitän der Mannschaft, die in seiner Zeit noch um den Aufstieg in die Süper Lig spielte. In den letzten Wochen der zweiten türkischen Liga unterliefen dem damaligen jungen Keeper grobe Patzer, so dass die Grün-Weißen daraufhin die Saison auf dem vierten Platz beendeten und den Aufstieg somit verpassten. Bereits am letzten Spieltag der Saison 2004/05 war er nach Istanbul gereist, um mit Fenerbahce zu verhandeln. Der Klub aus Kadiköy verpflichtete ihn ablösefrei und gegen ein entsprechendes Handgeld.
Vom Reservisten zum Stammkeeper
Jeder sagte dem Jungen aus Tekirdag eine große Karriere voraus und Kulbilge galt als DER Nachfolger von Torwart-Legende Rüstü Recber, noch vor Volkan Demirel. Seine Reflexe im Eins-gegen-Eins und auf der Linie waren von unglaublicher Natur. Lediglich seine Schwächen bei Standards hätten seinem den Ruf schaden können, wie schon bei den „Krokodilen“ zuvor. Zudem war er mit dem Ball am Fuß nicht wirklich talentiert und hatte seine Probleme in der Spieleröffnung. Man glaubte aber daran, dass er diese Schwächen bei einem großen Klub wie Fenerbahce aus der Welt schaffen könne. Zunächst war er nur der dritte Goalie bei den Gelb-Marineblauen und zeigte, dass man durch viel Eifer und Fleiß Stammkeeper werden kann. An der Süper Lig-Meisterschaft in der Spielzeit 2006/07 war er maßgeblich beteiligt. Ab dem 23. Spieltag, als er den Kasten übernahm, spielte er gleich fünf Mal zu Null. Die „Kanarienvögel“ verloren in den restlichen zwölf Spielen keine einzige Partie mehr. Durch gute Leistungen gelang Kulbilge auch der Sprung in die Nationalmannschaft, wo er bis heute allerdings nur eine Partie absolvieren konnte.
Nach Verletzungen auf dem Abstellgleis
Die Saison darauf begann Kulbilge erneut in der Anfangsformation, hatte aber bereits nach wenigen Spieltagen mit Verletzungen kämpfen. Er verlor seinen Stammplatz an Volkan Demirel, der wiederum insbesondere in der UEFA Champions League mit starken Leistungen aufzufallen wusste. Fenerbahce bot ihm trotz des Verletzungspechs einen neuen Vertrag an, aber er lehnte mit der Begründung ab, dass er nicht ständig hinter Demirel die Rolle des Reservisten spielen wolle. Diese Entscheidung bereute der damals 28-jährige Fußballprofi und bat Präsident Aziz Yildirim um ein erneutes Angebot. So wie man Yildirim aber kennt, wurde Kulbilge dieser Wunsch nicht erfüllt. Ein Mal abgelehnt, ist für den hartnäckigen Geschäftsmann schon zu viel. Daraufhin versuchte er sich bei Kocaelispor, Genclerbirligi, Boluspor, Gaziantepspor, Adana Demirspor, Kayserispor, Elazigspor und Sariyer, wo er schließlich 2018 seine Fußballschuhe an den Nagel hing. Seine Top-Leistungen von früher konnte er bei seinen kurzen Intermezzos nur gelegentlich zur Schau stellen.
Kulbilge eröffnet Torwartakademie
An die alten Leistungen konnte er nach Fenerbahce niemals wieder anknüpfen, aber vielleicht kann er ja den jungen Keepern von morgen seine Fähigkeiten, Erfahrungen und Stärken vermitteln. Der nun 39-Jährige hat in Istanbul unter dem Namen „Number One GK Kaleci Akademisi“ eine Torwartakademie eröffnet. Dabei standen ihm seine früheren Mannschaftskollegen Rüstü Recber und Tuncay Sanli zum Auftakt zur Seite. Sein Ziel durch die Akademie formulierte der ehemalige Nationalspieler folgendermaßen: „Wir haben in unserem Stab professionelle Athletiktrainer und Ernährungsberater. Unser Ziel ist die Unterstützung des türkischen Fußballs und die gesunde Vermittlung der Grundwerte des Torwarts an die jungen Spieler. Diese Jungs müssen sich glücklich schätzen. Wir haben erst mit 18 Jahren erfahren, was ein Torwarttrainer ist. Die Akademie richtet sich für Jugendliche ab vier Jahren. Erst ist es wichtig, dass man ein guter Mensch ist und dann ein guter Keeper. Wir sind in der Lage dies zu schaffen. Wir werden unsere Spieler nicht nur auf dem Platz, sondern auch außerhalb des Platzes unterstützen und uns auch um ihre Allgemeinbildung kümmern. Torhüter werden sehr oft kritisiert und deshalb haben wir auch Psychologen engagiert. Wir glauben daran, dass wir den Jungs die richtigen Werte vermitteln werden.“
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