Frühe Rote Karte für Ebosele und Basaksehir-Führung per Elfmeter
Die Partie im Stadion von RAMS Basaksehir begann mit einer frühen Schlüsselszene: In der 10. Minute ging Edin Visca auf der rechten Seite mit Tempo in Richtung Strafraum, wurde jedoch von Festy Ebosele hart gestoppt und blieb am Boden liegen. Schiedsrichter Halil Umut Meler zeigte zunächst Gelb, wurde dann aber vom VAR in die Review-Area gerufen. Nach Ansicht der Bilder nahm er die Verwarnung zurück und stellte Ebosele mit Rot vom Platz – Basaksehir musste somit fast die komplette Partie in Unterzahl bestreiten.
Dennoch waren es zunächst die Istanbuler „Eulen“, die in Führung gingen, trotz numerischer Unterlegenheit. Nach einem Handspiel im Strafraum entschied Halil Umut Meler in der 20. Minute erneut nach VAR-Hinweis auf Elfmeter für RAMS Basaksehir. Zwei Minuten später übernahm David Selke die Verantwortung und verwandelte vom Punkt sicher zum 1:0. Zuvor hatte Keeper Muhammed Sengezer auf der Gegenseite bereits einen Kopfball von Tim Jabol-Folcarelli entschärft und gezeigt, dass er an diesem Abend schwer zu überwinden sein würde.
Trabzonspor schlägt zurück, doch Basaksehir geht mit 2:1 in die Pause
In Überzahl suchte Trabzonspor in der Folge immer wieder den Weg nach vorne. Nach einem Pass von Oleksandr Zubkov verfehlte ein Abschluss von Felipe Augusto das Tor nur knapp, der Ball zischte aus halbrechter Position am Pfosten vorbei. Doch wenig später präsentierte sich Trabzon eiskalt: In der 37. Minute spielte Mustafa Eskihellac einen langen Ball hinter die Abwehr, Augusto drang in den Strafraum ein und traf mit einem platzierten Linksschuss zum 1:1-Ausgleich, der dem Spiel eine neue Dynamik gab.
Doch damit war die turbulente erste Hälfte noch nicht abgeschlossen. In der 41. Minute tauchte Augusto erneut gefährlich vor Torhüter Sengezer auf, der Schlussmann der Hausherren blieb jedoch Sieger im Eins-gegen-Eins und verhinderte den möglichen Führungstreffer für die Gäste. Kurz vor der Pause schlug dann wieder RAMS Basaksehir zu: Nach einer Flanke von der rechten Seite durch Onur Bulut setzte sich Onur Shomurodov im Strafraum durch und köpfte den Ball in der 45. Minute zum 2:1 ins Netz. Mit dieser knappen, aber verdienten Führung für die Gastgeber ging es in die Kabinen.
Onuachu gleicht vom Punkt aus, Joker Muci dreht das Spiel
Nach dem Seitenwechsel blieb die Begegnung intensiv, doch die nächste große Szene ließ bis in die Schlussphase auf sich warten. In der 74. Minute überprüfte Referee Meler nach VAR-Hinweis erneut eine kritische Szene im Strafraum von Basaksehir. Diesmal wurde ein Handspiel von Olivier Kemen geahndet, und es gab den zweiten Elfmeter des Abends – nun allerdings für Trabzonspor. In der 76. Minute schnappte sich Torjäger Paul Onuachu den Ball und versenkte den Strafstoß souverän zum 2:2-Ausgleich.
Der Treffer wirkte wie ein Dosenöffner für die Gäste, die trotz Unterzahl plötzlich das Heft des Handelns in die Hand nahmen. Nur eine Minute später folgte der nächste Nackenschlag für Basaksehir: Nach einer Hereingabe von Zubkov von der linken Seite landete der Ball über Umwege bei Arseniy Batagov. Der Defensivspezialist brachte den Ball von links noch einmal scharf in den Rückraum, wo der eingewechselte Ernest Muci lauerte und das Spielgerät mit einem trockenen Direktschuss zum 3:2 für Trabzon in die Maschen jagte. Innerhalb von drei Minuten hatte Trabzonspor das Match komplett gedreht.
Später Ausgleich durch Yildirim – Muci entscheidet in Minute 90.+11
Doch das Drama in Istanbul war damit noch lange nicht beendet. In der 86. Minute servierte Muci von der rechten Seite eine punktgenaue Flanke auf den Kopf von Batagov, der aus dem Strafraum hochstieg und den Ball ins rechte obere Eck drücken wollte. Doch Keeper Sengezer reagierte glänzend und lenkte den Ball im letzten Moment zur Ecke – eine Parade, die Basaksehir zunächst im Spiel hielt. In der Nachspielzeit wurden die Hausherren dann für ihren Kampfgeist kurzzeitig belohnt.
In der ersten Minute der Nachspielzeit (90.+1.) brachte Basaksehir einen Eckball von der linken Seite scharf vors Tor. Am kurzen Pfosten verlängerte Leo Duarte per Kopf in die Mitte, wo Joker Bertug Yildirim goldrichtig stand und aus kurzer Distanz zum 3:3 einschießen konnte. Alles deutete nun darauf hin, dass sich die Teams die Punkte teilen würden. Doch in der elften Minute der Nachspielzeit setzte Trabzonspor den finalen Stich: Nach einem Zuspiel von Batagov nahm Muci am Strafraum Maß und jagte den Ball mit einem fulminanten Schuss in den linken oberen Winkel – das 4:3 und der Siegtreffer in einem denkwürdigen Spiel.
Was der Auswärtssieg für Trabzonspors Titelambitionen bedeutet
Der Last-Minute-Erfolg bei RAMS Basaksehir ist für Trabzonspor mehr als nur ein spektakulärer Auswärtssieg. Trotz früher Unterzahl bewies die Mannschaft Moral, Effizienz und eine enorme Widerstandskraft, um ein bereits verloren geglaubtes Spiel gleich zweimal zu drehen. Mit nun 28 Punkten bleibt der Schwarzmeer-Klub in Schlagdistanz zu Galatasaray und Fenerbahce und sendet ein klares Signal an die Konkurrenz, dass im Titelrennen der Trendyol Süper Lig weiterhin mit ihm zu rechnen ist. Für Basaksehir bleibt nach einem leidenschaftlichen, aber am Ende bitter verlorenen Schlagabtausch dagegen nur die Erkenntnis, dass man in solchen Spielen bis zur allerletzten Sekunde wachsam bleiben muss.
Aufstellungen
RAMS Basaksehir: Sengezer – Bulut, Duarte, Ba, Ebosele – Kemen (81. Yildirim), Günes (81. Sahiner), Türüc (13. Opoku), Harit (62. Özdemir) – Shomurodov, Selke (81. Da Costa)
Trabzonspor: Onana – Pina, Yokuslu, Batagov, Eskihellac – Oulai, Folcarelli (63. Muci), Visca (11. Olaigbe) – Augusto (86. Tufan), Zubkov, Onuachu
Tore: 1:0 Selke (22./HE), 1:1 Augusto (37.), 2:1 Shomurodov (45.), 2:2 Onuachu (76./HE), 2:3 Muci (77.), 3:3 Yildirim (90.+1), 3:4 Muci (90.+11)
Rote Karten: Ebosele (10./RAMS Basaksehir)
Gelbe Karten: Kemen, Ba (RAMS Basaksehir) – Oulai, Muci (Trabzonspor)


