Nuri Sahin vom türkischen Pokalfinalisten Fraport TAV Antalyaspor beantwortete im Interview mit “Corendon Sports Talk” einige interessante Fragen bezüglicher seiner Person. Zunächst erklärte der 32-jährige Mittelfeldmann seine für viele recht frühzeitig beendete Nationalmannschaftskarriere: „Für mich ist das Nationaldress sehr heilig. Obwohl ich in meine Nationalmannschaftskarriere etwas früh beendet habe, war es meiner Meinung nach die richtige Entscheidung sowohl für mich als auch für mein Team. Ich habe auch dazu beigetragen, dass die jüngere Generation den nächsten Schritt machen konnte. Mit großer Freude verfolge ich jetzt die Nationalmannschaft. Ich glaube, dass wir mit diesem Team sehr große Erfolge erzielen werden.“
Die Bedeutung des Pokalfinals
Im weiteren Verlauf hob Sahin die Wichtigkeit des bevorstehenden Pokalendspiels gegen Besiktas hervor: „Insbesondere nach dem Halbfinalspiel herrschte bei uns große Euphorie. Eine Euphorie, die wir alle gemeinsam mit unserem Busfahrer bis hin zu unserem Zeugwart geteilt haben. Im Englischen gibt es eine Bezeichnung dafür, die sich „Collect Moments“ nennt. Eine verdiente Freude, die uns keiner mehr nehmen kann. Wenn wir diese Begeisterung richtig nutzen, können wir uns auf ein höheres Level bringen. Deshalb bin ich sehr hoffnungsvoll in Bezug auf die Finalbegegnung.“
„Bin glücklich, wenn Ersun Yanal es auch ist“
Zudem lobte er seinen aktuellen Trainer in den höchsten Tönen: „Ersun Yanal ist generell ein sehr intelligenter Mensch, egal um welches Thema es sich handelt. Seine Ansichten hinsichtlich des Lebens beeindrucken mich sehr. Obwohl ich ein erfahrener Spieler bin, hat er mich noch einmal ein paar Schritte weitergebracht. Egal ob körperlich oder es meine Meinung bezüglich des Fußballs betrifft. Er hat mir geholfen, dass ich kontinuierlich Leistung zeigen kann. Er ist ein sehr wertvoller Mensch für mich und wir wissen beide, dass wir viel auszutauschen haben. Wenn er glücklich ist, dann bin ich es auch.“
„Klopp viel mehr als nur ein Trainer“
Neben seinem aktuellen Übungsleiter wurde der Ex-Dortmunder auch zu seinen früheren Coaches um Jürgen Klopp und Jose Mourinho befragt: „Jeder Trainer hat eine eigene Energie, die er mitbringt. Aber Klopp hat in meinem Leben natürlich einen ganz anderen Stellenwert. Unsere Beziehung war viel mehr als nur eine Trainer-Spieler-Beziehung. Beispielsweise ist Klopp derjenige, der die Schwangerschaft von meiner Frau als erster erfahren hat. Vor meinem Wechsel zu Real Madrid habe ich mich mit ihm hingesetzt und er hat mir als mein Trainer nicht gesagt, dass ich nicht wechseln soll. Sondern ein Blatt Papier und einen Stift in die Hand genommen und mit mir die Pros und Contras aufgeschrieben. Für mich war es der schwierigste Abschied in meinem Leben. Borussia Dortmund ist mein Zuhause. Aber zu diesem Zeitpunkt hat es sich richtig angefühlt, diesen Schritt zu wagen. Mit Mourinho habe ich auch noch Kontakt. Beispielsweise hat er mich sofort nach den Vorfällen in der Türkei angeschrieben und angerufen.“
„Ich bin Nuri Sahin und werde schon irgendwie angenommen“
Zum Ende drückte Sahin seine Verwunderung über den Bewerbungsprozess an der renommierten Harvard-Universität aus: „Es hat mich und mein Leben sehr bereichert. Als ich mich bewarb, dachte ich mir, dass ich Nuri Sahin bin und irgendwie angenommen werde. Doch dann kam die erste Reaktion von ihnen und die Frage lautete, inwiefern ich sie bereichern kann. Natürlich war ich sehr verwundert. Ich habe gemeinsam mit meinem Team monatelang an dieser Frage gearbeitet. Am Ende wurden wir Gott sei Dank angenommen. Es war eine sehr interessante und zugleich sehr schöne Zeit. Die Texte waren von unglaublicher Natur. Egal ob es die Karriereplanung von LeBron James war oder die Entwicklung von Walt Disney. Mein Selbstvertrauen ist enorm gestiegen, weil ich die Möglichkeit hatte mit viel, viel klügeren Menschen zu arbeiten.“
Ein Kommentar
Ich erhoffe mir von Nuri sehr viel nach dem Fußball. Genau wie zu seinen jungen Zeiten als Top-Talent. Ob als Manager, Trainer, Mentalcoach, Ausbilder von Spielern oder Trainern oder gar als späteres Vorstandsmitglied bei einem Klub oder dem TFF.
Ich denke Nuri wäre immer eine Bereicherung und würde Erfolg haben. Er besitzt einen sehr großen, aufgeschlossenen, modernen und liberalen Horizont. Eine intelligente und geerdete Person. Davon gibt es leider nicht so viele.