Der Rekordmeister scheint in der Rückrunde der laufenden Saison zur alten Stärke zu finden. Die guten Ergebnisse aus den letzten Wochen sind ein eindeutiges Indiz dafür. Was hat sich bei den „Löwen“ geändert? Eine Analyse von GazeteFutbol-Redakteur Ümit Yücel.
Die Außenbahnen funktionieren wieder – auch dank Saracchi
Yuto Nagatomo und Mariano haben einen großen Anteil an den letzten zwei Meisterschaften. Der 33-jährige Linksverteidiger aus dem Land der aufgehenden Sonne hat in dieser Saison allerdings riesige Probleme am Spiel teilzuhaben. Über die linke Seite hat bei Galatasaray wenig bis gar nichts funktioniert. Nagatomo war anzumerken, dass er das hohe Niveau nicht mehr halten kann. Die Verpflichtung von Marcelo Sarrachi brachte beim Titelverteidiger frischen Wind auf die linke Abwehrseite. Der Uruguayer ist für seinen ständigen Offensivdrang bekannt. In seinen bisherigen Auftritten konnte Sarrachi zwei Vorlagen bei drei Einsätzen verbuchen.
Auch bei Mariano ist eine deutliche Leistungssteigerung sichtbar. Der Brasilianer war in der gesamten Hinrunde quasi konkurrenzlos. Sener Özbayrakli hat immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen gehabt. Mit der erteilten Spiellizenz für Martin Linnes bekommt Mariano wieder ernsthafte Konkurrenz auf der rechten Außenverteidiger-Position. Mariano hat seine Leistungssteigerung genau diesem Umstand zu verdanken. Alles in allem hat sich das Flügelspiel beim Rekordmeister um Welten verbessert.
Auch Seri spielt endlich das, was er kann
Ein Mittelfeldspieler, der seine Stärken nicht im läuferischen, sondern im technischen Aspekt des Spiels hat, braucht Anspielstationen. Seri ist ein Kombinationsspieler, der eben seine Stärken im Passspiel hat. Im Zentrum die Kugel zu kombinieren geht nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Wenn der Gegner das Signal zum Pressing bekommt, wird es schwieriger den Ball nach vorne zu spielen. Da kommen dann die Außenbahnspieler ins Spiel. In der Hinrunde hatte Seri diesbezüglich kaum Anspielmöglichkeiten. Doch mit der Ankunft von Sarrachi und einem Mariano, der zur alten Stärke zurückgefunden hat, bekam Seri immer mehr Möglichkeiten sein Spiel zu entfalten. Der Ivorer findet mehr und mehr zu sich. Ein guter Seri ist für viele Vereine in Europa eine Top-Verstärkung. An der besser werdenden Formkurve der „Löwen“ hat Seri einen entscheidenden Anteil.
X-Faktor Emre Akbaba
Es war eine Horrorverletzung, die Emre Akbaba erneut außer Gefecht gesetzt hatte. Nicht viele rechneten damit, dass der 27-jährige Mittelfeldspieler so stark zurückkommen würde. Akbaba ist die Lösung für eine gravierende Schwäche im Spiel von Coach Fatih Terim. Keiner von den zentralen Mittelfeldspielern strahlt Gefahr vor dem gegnerischen Kasten aus. Emre Akbaba jedoch hat einen instinktiven Torriecher. Schon in seinem ersten Spiel nach seiner Verletzung konnte der 27-Jährige einnetzen. Seit seiner Genesung hat Akbaba vier Tore erzielen können. Somit ist er das Bindeglied zwischen Mittelfeld und Sturm geworden, so dass es den „Löwen“ mittlerweile leichter fällt in der gegnerischen Hälfte in Ballbesitz zu bleiben und Torchancen zu kreieren.
Fazit: Bei Galatasaray schaut es deutlich besser aus als in der Hinrunde. Das Spiel der Gelb-Roten ist nicht mehr so statisch. Jeder einzelne ist in Bewegung und fordert den Ball. Fatih Terim hatte sich in der Vergangenheit immer wieder beschwert, dass Schlüsselspieler wie Falcao, Seri oder andere Neuzugänge keine intensive Vorbereitung absolvieren konnten. In der Winterpause hatte man nun die Möglichkeit mit allen Spielern zu arbeiten. Auch diese Tatsache führt zum Ergebnis, dass Galatasaray mehr an Laufpensum und Einsatz an den Tag legt. Das Team ist fitter und agiler.
Die nächsten Wochen werden zeigen, ob Terim den Spieß umdrehen kann. Schließlich ist der Spruch „Sekizde kapanir, Onsekizde kapanir“ (auf Deutsch: „Egal ob acht Punkte oder achtzehn Punkte, man kann jeden Rückstand wettmachen“) ein Zitat geworden, mit dem der „Imperator“ die Massen euphorisiert hat. Ob dieses Vorhaben tatsächlich gelingt, liegt nun insbesondere in der Hand seiner Mannschaft.
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